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„Friedensdividenden“

Man kann ja mal spekulieren: Angenommen, die Ukraine hätte weiland, im Dezember 1994 um genau zu sein, nicht das Atomwaffenarsenal, welches sich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion auf ihrem Territorium befunden hatte, im Tausch gegen ihre international abgesicherte Integrität und Souveränität abgegeben. Die Entwicklung, die Geschichte wäre aber sonst bis 2014 identisch abgelaufen. (Daß dies eine unwahrscheinliche Laune der Geschichte wäre, ist dem Verfasser dieser Zeilen natürlich bewußt. Denn die Ukraine hätte sich in solchem Falle ja auch nach Art von Lukaschenkos Weißrußland entwickeln oder selbst zum aggressiven anti-wesstlichen Spieler mutieren können. Ob die NATO – alle Rußlandversteher aufgepaßt! – dann freilich ebenso weit ostwärts vorgedrungen wäre, bleibt zumindest ungewiß.)Dann hätte es sich Wladimir Putin unter Umständen zweimal überlegt, seine grünen Männchen nach der Krim bzw. der Ostukraine um Donezk und Luhansk greifen zu lassen. Kiew ist nun aber konventionell relativ schwach gerüstet. Und daher fällt es dem Kreml relativ leicht, seinen westlichen Nachbarn zu destabilisieren. Von dieser Warte aus betrachtet, ließe sich also historisch argumentieren, daß die schiere Existenz von Atombomben kleine wie große Kriege auf Basis konventioneller Waffen zu verhindern „helfen“. Eine Welt ohne Nuklearwaffen wäre demnach bloß möglich, wenn es allüberall stabile, genügsame Demokratien gäbe. Doch bekanntlich „kann der Frömmste nicht in Frieden bleiben, Wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt“. Für die friedensoptimistischen Philanthropen unter uns bleibt derweil als Trostpflaster der Nobelpreis …