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Endlich wieder einmal eine gute Nachricht …

Deutscher Verkehrssicherheitsrat fordert Tempolimit mit Ausnahmen

Der Verkehrssicherheitsrat – eine große Dachorganisation bestehend aus Vertretern so heterogener Mitglieder wie „das Bundesverkehrsministerium und die Verkehrsministerien aller Bundesländer sowie Automobilklubs, alle großen deutschen Autohersteller, Unfallversicherer, Personenbeförderungsunternehmen, Wirtschaftsverbände wie der VDA, aber auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC), der Verkehrsclub Deutschland (VCD), Gewerkschaften und Kirchen“ – tritt  nun nach einer Vorstandssitzung gestern also endlich mit deutlicher Mehrheit für ein allgemeines Tempolimit von 130 km/h auf bundesdeutschen Autobahnen ein, samt Ausnahmen zwar, doch bislang galt ja die umgekehrte Regel.

Mögen notorisch gaspedal-nötigende Gegner nun aber nicht, wie sonst üblich, mit dem Argument kommen, der Fahrspaß, gar ein urdemokratisches Freiheitsrecht sei mit einem solchen Entscheid, so er denn dann tatsächlich in die Tat umgesetzt werden sollte, entschieden bedroht. Denn wann stellt sich ein solcher denn überhaupt ein, möchte man fragen, angesichts eintöniger kilometerlanger Geraden resp. endlos weiter Bögen, wo der ungebremste Vortrieb mit zweihundert Sachen, gerne auch mehr, doch meist jäh unterbrochen wird – in Vor-Pandemie-Zeiten jedenfalls. So mann oder frau oder kannsichnichtentscheidenmalsomalsoes nicht gerade in frühsten Morgenstunden ziel- und sinnlos rüber brettert. Nein, wenn schon Fahrspaß, dann allenfalls auf winkligen Landstraßen oder im Gebürg auf der Suche nach der Ideallinie. Ohne Überstrapazierung der erlaubten Geschwindigkeit freilich. Und wer darob dann gar meint, mit der Freiheitskeule schwingen zu müssen, offenbart bloß, daß es ihm an überzeugenden Argumenten in der Sache mangelt, weshalb er die Auseinandersetzung auf die polit-philosophische Ebene verlagert, um sein Gegenüber als Verbotsapostel mit autoritären Aspirationen zeihen zu können.

Papier ist bekanntlich geduldig. Und vielleicht findet der verkehr-te Minister Scheuer (CSU) auch noch vermeintlich alternativlose wirtschaftliche Gründe dagegen und zugunsten der einheimischen Premiumhersteller Audi und BMW. Doch wenn sich zuvor bereits ein Gaspedal-Urgestein wie der ADAC im vorigen Dezember in der Causa Tempolimit hinfort für neutral erklärt, läßt das zumindest hoffen, daß in Sachen Verkehrssicherheit, Schadstoffausstoß und Klima ein bißchen Vernunft auf den Straßen einziehen möge …

 

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Hundertzwanzig!

 

Hundertzwanzig!

Die Deutsche Umwelthilfe, kürzlich erst von der CDU – offenbar die Partei der großen Diesel-Dienstwagenflottenunterhalter (oder hatte sie etwa den viel-zitierten kleinen Handwerker von nebenan im Blick?!) -, auf ihrem Parteitag arg gescholten, tut sich endlich mit einem lange überfälligen Vorstoß hervor. Ohnehin momentan recht klage-freudig, gedenkt sie, ein flächendeckendes generelles Tempo-Limit von 120 km/h auf deutschen Autobahnen juristisch einzuklagen. Da sind mutmaßlich die „liberal“-„alternativen“ deutschen Freiheitsparteien samt den oben erwähnten Christdemokraten im Verein mit dem ADAC und nicht zu vergessen den Lobbyisten der deutschen Premium-Autobauer vor, nach dem Motto. „Freier Stau für freie Bürger“. Doch hat der Plan durchaus etwas Bestechendes, dem sich auch die unbeweglichsten bequemlichen Freiheitsapostel eigentlich nicht verschließen können. Denn neben wandernden und Dauer-Baustellen oder dem hohen Verkehrsaufkommen an sich ist die große Diskrepanz zwischen den langsamsten und den schnellsten Verkehrsteilnehmern die Hauptursache für die Entstehung von zähflüssigem Verkehr und Stau. Mit nicht zu unterschätzenden volkswirtschaftlichen Kosten. Fahren nun aber alle in einem engeren Geschwindigkeitskorridor, fließt der Verkehr viel eher, die Fahrt wird streßfreier und sicherer. Jeder, dem schon einmal ein SUV, eine Rennpappe oder ein anderweitig hochgezüchtetes Gefährt mit unverhältnismäßig hohem Tempo scheinbar ungebremst im Rückspiegel gefährlich nah auffuhr, wird dies nachvollziehen und also gutheißen können. Vor allem aber dürfte dadurch auch der Schadstoffausstoß meßbar gesenkt werden, da durch gleichmäßigeres Fahren in relativ niedrigerer Geschwindigkeit und also ohne größere Abbrems- resp. Wiederbeschleunigungsaktionen weniger schädliche Abgase herausgeschleudert würden. Es ist also höchste Zeit, endlich einmal einen ersten richtigen Schritt hin zur Entschleunigung und Zivilisierung des Auto(-bahn)-Verkehrs zu machen, dem weitere unbedingt folgen sollten, bspw. Tempo 80 auf Landstraßen wie in der Schweiz, oder innerorts generell vierzig. Und nach solch einer Regulierung des Verkehrs ist endlich auch eine Strategie zur Vermeidung von Verkehr überhaupt zu entwickeln und in die Tat umzusetzen. Aber das werden wir, falls überhaupt, erst im Zeitalter einer vollständigen E-Mobilisierung und der Implementierung autonomen Fahrens erleben. Und deren durchaus vorhandenen Schattenseiten sind wiederum eine ganz andere Geschichte …