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Eigentlich …

Eigentlich hätte ich mich die Tage noch gen Züri aufmachen und mich dorten von einer Ausstellung über die Kunst der 1920er Jahre beeindrucken lassen wollen, von all den artifiziellen Ismen, von der kreativen Blüte der Kultur in einer unsicheren Zeit mit dramatischen wirtschaftlichen, sozialen und schließlich politischen Verwerfungen. Und je nach Wetterlage hätte ich mich hernach wohl noch e bissel in den schmucken Gässchen der Zürcher Altstadt und am See getummelt, immer die Kamera im Anschlag (siehe hierfür den folgenden Beitrag). Und unterdessen hätte sich mir womöglich unwillkürlich die Frage aufgedrängt, wie denn dereinst, wiederum in hundert Jahren, auf unser kulturelles Schaffen heutzutage geblickt würde. Empfände man die zeitgenössische Kunst als kritisch oder eher als affirmativ? Verbände sich mit ihr ein gesellschaftlicher Ansprucn, oder kreiste sie bloß um sich selbst? Verstünde man sie als reich in ihren Ausdrucksformen, Motiven und möglichen Aussagen oder eher als limitiert? Würde man ihr ein hohes Niveau zugestehen oder sie eher als belanglos-banal abtun? Aber vor allem: Besäße man in jener Zukunft überhaupt noch genügend Muße, sich mit irgendwelchen Artefakten irgendwelcher Menschen aus längst vergangenen Zeiten auseinanderzusetzen, oder wäre man vielleicht vielmehr mit anderen basaleren Dingen des täglichen Lebens vollauf ausgelastet? Aber wie gesagt, eigentlich …