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In zu großen Schuhen …

oder die Wahrheit endlich demaskiert!

Nun ist schon wieder was passiert … Vielleicht erinnert sich der eine oder die andere geneigte LeserIn noch daran: Kürzlich mußte ich mir aufgrund eines benebelten Nasenfahrrads zum ersten Mal im Leben das nötige Kleingeld aus der Geldbörse klauben lassen. Eine solitäre Erscheinung, tröstete ich mich damals noch. Jetzt ist allerdings von neuem eine Auffälligkeit aufgetreten, die mich lange Zeit beunruhigte.

Denn quasi über Nacht sind mir anscheinend meine Schuhe zu groß geworden. Genauer, der rechte Fuß jeweils rutscht auf einmal mehr oder weniger nach Belieben in seiner Beschuhung umher. Und das bei drei Paaren gleichzeitig!!! Ich hatte keine rechte Erklärung dafür. Oder weiten sich Schuhe mit zunehmender Lebensdauer von selbst so deutlich?, ging es mir durch den Kopf. Ist das Phänomen etwa der ständigen Sommerhitze geschuldet, welche ungeahnte bio-chemische Prozesse am Schuhwerk in Gang setzt? Oder ist etwa der Schlag dafür verantwortlich, welchen meine rechte Ferse im vergangenen August beim fußballerischen Herumgetolle mit zwei Steppkes einstecken mußte und der mein ohnehin schon zartes Füßchen auf Dauer eindellte? Oder schlimmer noch, bin ich etwa schon im Schrumpfungsprozeß begriffen, welchen einen jeden ab einem gewissen Alter ereilt und bei mir offenbar an den unteren Extremitäten einsetzt? Barhäuptig bin ich ja bereits und der Kinnbart ist auch hübsch meliert. Hab halt doch schon mehrmals meinen Fünfundzwanzigsten gefeiert. Was mochte also die Ursache all dieser Unbill sein?

Da kommt mir der rettende Einfall. Flugs zog ich meinen Aluhut auf, legte mir das Kochbuch von Attila Ha zärtlich-ehrfürchtig auf den Schoß und meditierte darüber, indem ich unaufhörlich „Na-i-do-o“ vor mich hin brabbelte. Und wirklich – Erleuchtung erfüllt den Raum. Ja klar, Chemtrails, das war gestern, ist ja so was von oldschool, viel zu unsicher und ineffizient. Heute werden viel subtilere Wege beschritten. Denn die Schuh- und Lederwaren-Industrie hat sich mit tätiger Mithilfe zweifelhafter staatlicher Stellen auf höchster Ebene mit der chemischen Industrie und der Textilbranche verschw …, äh verbündet, um eine mikrofeine Substanz zu entwickeln, welche alsdann zwischen synthetische Stoffschichten eingearbeitet wird. Der Clou an der ganzen Sache ist nun aber, daß diese Stoffschichten das Ausgangsmaterial aller Alltagsmasken bilden, welche der ahnungslos angepaßte, ohnehin benebelte Normalbürger von Staats wegen gezwungen ist, ständig im öffentlichen Raume zu tragen. Der einzige Zweck nun dieser erwähnten Substanz, sie lautet übrigens auf den seltsamen Namen sC2.hRum0pF, oder nach anderen Quellen auch Fpmur.hcs-2.0, ist nun, uns und unseren Körper zu manipulieren. Doch immerhin (noch???) ohne Gefahr für Leib und Leben. Durch komplizierte künstliche chemische Prozesse reagiert die warme Ausatemluft des Maskenträgers mit der ohnehin durch Wechsel-Kontakt mit der kälteren Umgebungstemperatur draußen bzw. der wärmeren innerhalb von (noch geöffneten) Ladenlokalen schon angeregten Substanz. Hierbei werden wiederum feinste Gase freigesetzt, die der Arglose nun barrierefrei einatmet. Einmal im Blutkreislauf angelangt, vollenden sie ihr diabolisches Werk, indem sie menschliche Zellen, menschliches Gewebe soweit umprogrammieren, daß sie Haut und Knochen beinah unmerklich schrumpfen lassen. Doch eben bloß beinahe. Denn nach einer gewissen Zeit – das kann je nach Größe und Gewicht des ahnungslosen Opfers bzw. der Dauer seines zwangsmaskierten Aufenthaltes im öffentlichen Raum und dortiger Temperaturschwankungen variieren -, muß der Betroffene feststellen, daß ihm all seine Kleidung resp. sein Schuhwerk nicht mehr paßt, und sei es nur auf einer Seite, was die Perfidie der Wirkung nochmals erhöht.

In Wirklichkeit ist die Pflicht des Maskentragens also ein einziger Schwindel am gemeinen Bürger, an sich nicht gebotene Ausgaben für seine Textil-Hülle zu tätigen, um unter den Bedingungen einer Pandemie einen Teil der Konsumgüterindustrie am Laufen zu halten und somit den ununterbrochenen Steuerfluß zu garantieren. Nach mehr als zufriedenstellender Testung sollen sich angeblich ähnliche Substanzen anderer Branchen bereits im fortgeschrittenen Entwicklungsstadium befinden, insbesondere bei der gebeutelten Automobilbranche – welche körperlichen Auswirkungen hierbei zu gewärtigen sind, wagen wir uns allerdings erst gar nicht auszumalen.

Die Mainstream-Medien weigern sich indessen, derlei Machenschaften aufzudecken und anzuprangern, fürchten sie sofalls nämlich, weitere Werbekundschaft zu verlieren. So bleibt es schließlich an uns allein, an vereinzelten aufgeweckten und unerschrockenen Bürgern und Bloggern wie Du und ich, gegen alle Einschüchterungsversuche und Bedrohungen durch Unbekannte Licht in das Dunkel zu bringen und die Wahrheit über die außerordentlich klandestinen Maßnahmen, dank derer uns noch das letzte Hemd ausgezogen und das letzte Geld aus der Tasche gezogen werden soll, doch an die Öffentlichkeit zu bringen, die Bevölkerung aufzuklären und diesem Treiben endlich ein Ende zu bereiten.

Und wenn Du, geneigte/r FollowerIn, darob auch nicht länger stille halten und also gegen solcherlei Machinationen Dein Wort erheben willst, dann teile diesen Beitrag umgehend unter dem Hashtag #meinletztesHemdwirdmirnichtzulang – et in hoc signo vincemus!

Und im Übrigen sollt Ihr mich hinfort bloß noch Lord Hütchen nennen …

Künstliche Intelligenz oder alternative Realitäten

Unverkennbar, wir befinden uns auf dem Lande. Ein schmales Sträßchen ohne Mittelstreifen schlängelt sich saftigen Wiesen entlang durch sanft abfallende Hänge. Leitungsmasten säumen ihren Lauf. Im Vordergrund rechts zweigt eine Stichstraße ab, eventuell zu einem abseits gelegenen Bauernhof führend. Und über allem schweben wie hingetupft eine ganze Reihe schmucker Watte-Wolken. Eine Szenerie also, die Ruhe und Frieden ausstrahlt.

Aber tatsächlich? Ist dem wirklich so? Läßt es einen nicht stutzen, wie sich die erwähnte Stichstraße zuerst etwas verbreitert, nur um sich sogleich wieder zu verengen? Gut, das kann auch der Perspektive geschuldet sein. Aber wieso steht dann dieser Leitungsmast so ganz vereinzelt rechts? Und warum endet schließlich der Hauptweg scheinbar im Nichts bzw. strebt offenbar auf einen „Abgrund“ zu?

Des Rätsels mutmaßliche Lösung: Künstliche Intelligenz. Der ein oder die andere von uns wird es vielleicht – verwundert zuerst, dann aber zunehmend erfreut – auch schon festgestellt haben, daß manche Photo-Apps aus sich in der Perspektive überlappenden Einzelaufnahmen „künstliche“ Panoramen basteln. Das ist in den meisten Fällen auch durchaus hübsch anzusehen. Doch in manchen Augen-Blicken erweist sich auch die Überfoderung solch einer (billigen Kamera-) Technologie. Was wohl auch der Tatsache geschuldet sein mag, daß hier aus einem fahrenden Auto heraus photographiert worden ist. Damit sich einjede/r nun ein eigenes Bild von der Vor-Täuschung machen kann, seien an dieser Stelle nun auch die beiden Einzelaufnahmen dokumentiert, welche vermultich Pate gestanden haben dürften als vermeintlich vom selben Standpunkt aus aufgenommene.

Und schließlich sei hier noch ein weiteres Beispiel kruder Verzerrung der Realität durch ein fabriziertes Panorama gegeben. Dessen Unwirklichkeit allerdings von vornherein ersichtlich ist. Darum merke: Auch der harmlos scheinenden Hobby-Schönwetter-Natur-Sehenswürdigkeits-Photographie ist mitunter nicht zu trauen.

 

Photographie © LuxOr

Im Land der Zurückgebliebenen …

oder Digitale Verlustzone: Wie Deutschland den Anschluß verlor.

Wahrlich, ich bin bekanntermaßen kein Freund der totalen Durchnetzung, auch wenn ich selbst ausgiebigst digital photographiere, kommuniziere und hier eben die geneigte Leserschaft beblogge; die Aussichten einer umfassenden Entgeistigung, physischen Atomisierung, lückenlosen Überwachung und polit-ökonomischen Manipulation sind mir nämlich nicht geheuer.

Gleichwohl mutet es wie eine Geschichte aus Pleiten, Pech und Pannen an, was die Dokumentation Digitale Verlustzone: Wie Deutschland den Anschluß verlor, welche vergangenen Montagabend in der ARD ausgestrahlt wurde, vor der interessierten Öffentlichkeit ausbreitete. Zuse, Nixdorf, die Telefunken-Maus, das mp3-Format des Fraunhofer-Instituts, eine deutsche Suchmaschine, der bereits Anfang der 1980er Jahre angedachte flächendeckende Ausbau mit Glasfaserkabel – vielversprechende Beispiele einheimischer Pioniertätigkeit, welche aber nicht zuletzt auch immer wieder an patent-bürokratischer Ignoranz oder ideologisch-politischer Prioritäten-Verschiebung scheiterte. So weit, so schlecht.

Als Exempel wie man es denn besser machen kann, wird dagegen Norwegen angeführt. Wo die entlegensten Inseln „zum Wohle“ des Tourismus und der Fisch-Industrie schon seit gefühlt ewigen Zeiten ohne Funkloch an das schnelle weltweite Netz angeschlossen sind. Auch Estland wird immer gerne als europäisches Muschderländle der Durch-Digitalisierung gepriesen. Also kleine und/oder reiche Staaten, die im Vergleich mit einem „Supertanker“ wie unsere BRD sich als schneller und wendiger erweisen.

Und auch ich selbst kann eine derartige Erfahrung beisteuern. Mitte der 1990er Jahre verbrachte ich ein Jahr in Linköping/Schweden zum akademischen Austausch. Im Mai/Juni 1996 hatte ich dorten dann meine erste Begegnung mit einem Phänomen, das sich Internet nannte. Von einem befreundeten Austausch-Studenten aus England angestoßen, verbrachte ich damals einige Zeit im Knutpunkt, einem eigens für die Internet-Kommunikation vorgehaltenen großen Raum, der sicherlich über dreißig, vierzig vollausgestattete Arbeitsplätze verfügte. Zu meiner Schande muß ich heute allerdings gestehen, daß ich damals doch noch recht grün hinter den Ohren war und mich also ziemlich planlos durch das Netz bewegte, welches zu dem Zeitpunkt freilich auch noch lange nicht so tief war wie heute. (Heute weiß ich in der Regel zwar schon, wohin ich will, gerate darob gleichwohl bisweilen leicht vom Hundertsten ins Tausendste.) Ich erinnere mich aber zumindest, daß ich aus irgendeinem mir heute schleierhaften Grunde einen Post beim ORF, den ich als Südwestdeutscher niemals zuvor gehört hatte, hinterließ. Der freilich im Nirgendwo verschwand, wie es zunächst schien. (Vielleicht lag es ja einzig und allein an der Langsamkeit des damailigen Netzes, das noch dazu gerade Mittagspause hielt, und der schieren Entfernung, vem vet.) Drum schrieb ich den Post nochmals. Und noch einmal. Am Schluß hatte ich mich dann tatsächlich mit fünf leicht variierten Einträgen verewigt. Wie hochnotpeinlich! Dennoch klopfte alsbald eine Österreicherin, die damals gerade in den USA weilte, bei mir an, und wir mailten dann einige Tage hin und her. (Der Browser damals hieß übrigens „Netscape“, der ehemalige Marktführer, welcher freilich in den Jahren darauf von dem Konkurrenzprodukt einer Firma namens „Microsoft“, welche ihren „Internet Explorer“ in ihr weitverbreitetes eigenes Betriebsprogramm integriert hatte, vollends vom Markt verdrängt wurde – aber das ist eine andere Geschichte.) Zu diesem Zeitpunkt, also während der Semesterferien, wurden auch kilometerweise Kabel in unserem Viertel verlegt, um die dortigen Studentenwohnheime an das Internet anzuschließen. Aber da, Ende Juni, verließ ich Linköping auch schon wieder gen meine alte Heimat und konnte also nicht mehr die unbestrittenen Vorzüge eines eigenen Anschlusses an die große weite virtuelle Welt genießen.

Wie ich dann an meine damalige alma mater zurückkehrte, wurde ich allerdings erstmal gründlich enttäuscht. Statt dem liebgewonnenen bequemen Knutpunkt erwarteten mich mickrige fünf Stehplätze im Foyer der damaligen UB, an denen man noch dazu nicht viel mehr denn Mails verschicken konnte. Und jedes Mal, wenn man gedachte, eine längere Nachricht aufzusetzen und zu verschicken, spürte man im Nacken den heißen Atem der ungeduldig Wartenden, die einem schließlich einen strafenden Blick zuwarfen, sobald man seinen Kurzroman abgeschlossen hatte und sich anschickte endlich zu gehen. Die Elternschaft hatte dann glücklicherweise ein Einsehen und versorgte die Nachkommenschaft mit einer modalen Verbindung. (Was waren das übrigens noch für spannende Zeiten des Verbindungsaufbaus: Einwahl- und Anklopfsignale, zackige Tonfolgen, Rauschen, wie wenn man etwas Maschinelles erst zum Leben erwecken mußte. Heutzutage ist das alles zu einem gänzlich aseptischen Akt verkommen: ein Doppel-Klick, ein Fingertipp. Ähnlich wie beispielsweise auch bei Lokomotiven, die heuer beinah unbemerkt einfach losfahren, während ihnen einstmals mit Klopfen und Stampfen erst Leben ins Gestänge fahren mußte. Eine Art Entlebendigung und Entseelung des Technischen.) Die heimischen Wohnheime schließlich wurden erst um die Zweitausender herum mit dem notwendigen Kabelgewirr versorgt. Keine Atempause also, Geschichte wird gemacht, es geht voran. Oder so ähnlich.

 

Und ein Epilog: Die Stunden unmittelbar vor Sendebeginn der erwähnten Reportage – es waren mindestens derer sieben – mußte der Tipper dieser Zeilen im Tal der Ahnungslosen verbringen, denn das ganze Viertel um ihn herum hatte den Totalausfall von Internet und Telephonie zu verkraften …

 

Der andere Blick …

Der Beobachtungsbeobachter oder wenn Photographen Photographen photographieren …

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Manipulierte Realität, willkürlich ausgeschnitten

Innere Distanzierung und Selbstschutz

Spiegel des gemeinen Geschmacks?

 

Photographie, wo nicht anders angegeben © LuxOr

Ein flüchtiger Blick …

aus der Distanz sagt uns, na klar, unser Erdtrabant.

PC-001-170215, aus der Serie Alternative Moons, 2017

© Robert Pufleb & Nadine Schlieper

Doch der zweite Blick aus der Nähe macht uns dann doch wieder stutzig:

PC-006-170215, aus der Serie Alternative Moons, 2017

© Robert Pufleb & Nadine Schlieper

Und wirft Fragen auf:

  • Fällt das Licht nicht allzu gleichmäßig von der Seite her auf den Mond?
  • Ist die Draufsicht nicht seltsam klar und der Mond bemerkenswert scharf gegen das umgebende ewige Schwarz abgesetzt?
  • Wirkt die Oberfläche und, auf ihr, wirken die Schattierungen, Punkte und Unebenheiten nicht eigentümlich plastisch und detailreich, gar irgendwie unwirklich?

Dem wollen wir (Hetty, Fjudscha, U & meine Wenigkeit) dann aber doch auf den Grund gehen. Des Rätsels Lösung verrät uns schließlich der letzte Blick auf die anhängende Legende: Hinter dem vermeintlichen lunaren Objekt verberge sich nämlich nichts anderes als ein von den beiden Künstlern R. Pufleb und N. Schlieper gekonnt in Szene gesetzter Pfannkuchen (samt Backanleitung)!!!

Man merke sich also: Allzu schnell läßt man sich einen Streich spielen, ist man vor Täuschung nicht gefeit, wird man Opfer von bewußter Manipulation, nicht zuletzt in unserem übermedialisierten Zeitalter. Frei nach dem Slogan des Zweiten Deutschen Fernsehens ist daher zu empfehlen: Mit dem Zweiten Blick sieht man besser!

PS: Bei der folgenden gemeinsamen Einkehr bestellte seltsamerweise niemand von uns einen Pfannkuchen …

Gesehen in der noch bis morgen, So, den 06.10.2019, zu besichtigenden kleinen, aber feinen Ausstellung der Fotostiftung Schweiz/Winterthur: Mondsüchtig, anläßlich der fünfzigjährigen Wiederkehr des Tages der Mondlandung am 20. Juli 1969.

 

„Unforgettable, that’s what we are!“

Das Internet vergißt bekanntlich nie. Dies Faktum eines grenzenlosen virtuellen Gedächtnisses machen sich bekanntlich Personaler zu nutze, indem sie sich im Web auf die Pirsch nach Leichen im Netz-Keller potentieller künftiger Mitarbeiter begeben. Und überhaupt: wer weiß schon wirklich, was Firmen wie google, facebook, ebay, und wie sie alle heißen und treiben, mit unseren Daten eigentlich anstellen. Die Büchse der Pandora scheint geöffnet, das Einfallstor ökonomischer Manipulation, ganz zu schweigen von organisierter Netzkriminalität, läßt sich kaum mehr schließen. Und so wie sich Extremisten modernster Informations- und Kommunikationstechnologien bedienen, vermögen autoritäre Regime (aber auch sog. Demokratien) ihre renitente (resp. gutgläubige) Bevölkerung um ein leichteres zu bespitzeln. Das Netz erweitert die Möglichkeiten von (Staats-)Terrorismus.

Und dennoch: Am Eingang in die schöne bunte virtuelle (Shopping-)Welt geben wir erst einmal unseren Verstand ab. Das mag sicherlich einer gehörigen Portion Naivität geschuldet sein. Wie soll man es sonst erklären, daß wir – nicht nur in sozialen Netzwerken – seltsam freigebig mit persönlichen Informationen umgehen. Oder ist die Spezies homo sapiens internetiens bloß ein buntes Völkchen eitler Selbstdarsteller? Warum erschaffen wir uns im Netz eine Art von Ideal- bzw. Wunschbild unserer selbst, warum dient uns das Internet gleichsam als virtueller Baukasten unserer multiplen Persönlichkeit? Oder fungiert es nicht vielmehr als Fluchtort vor der rauhen Realität? Oder ist Kommunikation auf herkömmlichen Wege nachhaltig gestört, weshalb alternative Kanäle gesucht werden im Verlangen nach Lob und Anerkennung oder schlichter: sozialem Anschluß, Gemeinschaft, Zweisamkeit? Wohl ist der Mensch ein „zoon politicon“, ein soziales Wesen, dessen Seele ohne Kontakte verkümmert. Online-Partnerbörsen haben darum Hochkonjunktur. Denn je weniger die Leistungsgesellschaft Raum und Zeit läßt für aktive, nicht allein konsumptive Freizeitgestaltung, für ein soziales Miteinander, desto mehr verlagert sich der Akt der Kontaktanbahnung auf unsichtbare Wege. Aber findet denn dort Kommunikation tatsächlich statt? Oder handelt es sich nicht vielmehr um eine Einbahnstraße?