Ein Pflock-Heiliger? Living-Outdoor-Cat-Art? Katzenkino? Big Brother is watching U?
Oder vielleicht Katerballett? Vier-Pfoten-Yoga? Stubentiger-Telegraphie?
Photographie © LuxOr
Damals in Berlin, im Jahre 2001, ein früher Sonntagnachmittag, Frühling; ein riesiger, leicht geschwungener Saal, doch fast leer, eine kleine Schar nur verliert sich im weiten Raum, Eingeweihte vielleicht oder auch Novizen, eine riesige Leinwand, die dadurch nochmal so groß wirkt; Richard Straußens Sonnenaufgang („Also sprach Zarathustra“), Affen in Afrika, ein Monolith, ein Knochen, ein Schnitt, das Universum, eine Mission, HAL, das Sternenkind; keine Ablenkung durch exaltierte, omnipräsente Schauspieler, kaum Dialog, volle Konzentration auf das Geschehen, auf die Geschichte (welche Geschichte?!), auf mannigfaltige Klanglandschaften, auf rasend bunte, phantastische Bilderwelten („Jupiter and Beyond the Infinite“); keine klassische, strukturierte Narration, kein angespanntes Mitfiebern, kein bewußtes Verstehen, bloß sprachloses Staunen, bloß gebanntes Schauen und Lauschen, bloß ahnendes Fühlen, ein unwiderstehlicher Sog, eine Berückung, ein Hineinversinken – Beyond the Definite: Kubricks 2001: A Space Odyssey!
Hej, A!
Ja, Du magst Samstag so zum Spätnachmittag sicherlich ganz dringlich den innerstädtischen dm aufsuchen und Dich drogerielich eindecken. Und dann erinnerst Du Dich, der El, der sonore Baß, malte Dir doch einst in epischen Zügen den weiteren gemütlichen Gang dieses gerade beginnenden Samstagabend aus und Du denkst Dir, genau, danach ist mir nun, das machen wir jetzt, und nach einem beherzten Telephonat triffst Du besagten nicht uncharmanten Charakter-Glatzkopf vor dem hiesigen Lichtspielhaus, welches Du, bevor es Ende des Jahres wohl auf immer seine Pforten schließen wird, noch mit Deiner persönlichen (falls sich da mittlerweile etwas geändert haben sollte: einmal ist keinmal!) hiesigen Kino-Premieren-Aufwartung beehren magst, und Du sinnierst, dann soll es aber tunlichst keine flach-komödiantische Konfektionsware, sondern das volle Problem-Programm sein, denn das erste Mal vergißt man ja bekanntlich nie, und da Dich bereits “the virgin suicides” nachhaltig beeindruckt hat, schlägst Du “Mustang” (18:30h, Treff ca. 18:00h) vor, was sich sogleich allgemeiner Zustimmung erfreut. Und weil es mittlerweile after-Tagesschau-Time ist und Du da für gewöhnlich ein kleines Abend-Mahl noch zu Dir nimmst, kommen wir geschwind überein, beim Türken resp. Italiener unseres Vertrauens um die Ecke einzukehren, um uns über einem feinen Gericht, das eben Geschaute im Herze bewegend, zuzuprosten. Und ums Versehen siehst Du Dich alsbald mit El, der des Traubensaftes ohnehin nicht abhold, sodann zu einem letzten edlen Tropfen in die erste Beize am Ort einkehren. Der Art animiert, heiter beschwingt, angeregt unterhalten und sehr wohl aufgeschlossen machen wir uns schließlich auf den Heimweg, den Abend gemeinsam gemütlich und weich gebettet ausklingen zu lassen und Du resümierst, welch grandiose Idee war das doch von Dir mit dem samstagspätnachmittäglichen Einkauf bei dm …
(Anm. des Verfassers: Der Text blieb ne Weile leider links liegen, was der geneigte Kinogänger an eben diesem „Mustang“, welcher längst lief, erkennen mag.)
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