oder cat walking on the catwalk
Photographie © LuxOr
Photographie © LuxOr
Wie die Affen auf den Bäumen oder wohnen wie Tarzan und Robin Ha
oder Platz ist auf dem kahlsten Ast …
Und zum geneigten Weiterlesen:
Aufgeschnappt: Downsizing mit Stil
Alternative Wohnformen sind momentan, angesichts teils massiver Wohnungsnot und explodierender Mietpreise, in aller Munde, wie zuletzt wieder eine Folge des ZDF-Formats 37 ° und ein Artikel in der FAZ zeigten. Man muß dabei nicht gerade in einer Nobelherberge residieren wie bspw. Udo Lindenberg im Hotel Atlantic zu Hamburg. Nein, Camper, Hausboot oder eben ein tiny house tun es auch. Andere, Schnecken etwa, haben uns überkultivierten Zweibeinern da doch einiges voraus in Sachen räumlicher Bescheidung. Ein weiteres aktuelles Beispiel kreativer baulicher Einfachheit sei hiermit zur Nachahmung empfohlen, das Halbhaus – oder Downsizing à la chat:
„My Box is my Castle – just Living in a Box!“ (L. B.)
(Photographie: LuxOr, wo nicht anders angegeben)
Eigentlich sollte man stets einen Photo-Apparat in Reichweite haben, ob nun zur Beweissicherung in einer kritischen Situation oder um eine lustig-rührende Begebenheit festzuhalten. Doch was soll man tun, wenn einem das zu dokumentierende Objekt seiner Begierde gewichtige Gründe in den Weg legt? Aber der Reihe nach.
Vor ein paar Wochen erhielt unsere Familie Zuwachs, ein gerade einmal 13 Wochen altes Kätzchen, vor dem nichts sicher ist, wunderfitzig und verspielt, tapsig und tollkühn; auf den Namen „Frollein Meier“ getauft vom Verfasser dieser Zeilen (der Rest der Familie favorisiert indes den Namen „Hexle“). Heute um Mitternacht meint eben dieses Frollein nun, mich in meinem alten Zimmer beglücken zu sollen.
Ich sitze am Schreibtisch und schaue via Laptop einen Fernsehfilm. Da ist sie noch weit, denn sie fegt auf meinem Bett hin und her, was immer dort auch so aufreizend für sie sein mag. Der Film ist zu Ende – und sie rückt näher. Ich will gerade noch den Link zu dem beeindruckenden Streifen an zwei Freundinnen schicken, tippst es urplötzlich vom benachbarten Stuhl aus sachte an meine rechte Kniescheibe und ein in seiner Intensität kaum für möglich gehaltenes Schnurren durchdringt den kleinen Körper und erfüllt den Raum. Ich bewege das linke Knie in ihre Richtung, worauf sie mit vereinten Kräften bald den Tisch erklimmt. Dort eröffnet sich dem grau-braun-weißen Irrwisch eine spannende Landschaft. Zettel, Bücher, Ablagen, Taschentücher – das Genie überblickt bekanntlich das Chaos 😉 – sind gewissenhaft zu inspizieren. Da wird geschaut, gedöbelet, gewühlt, umhergehüpft. Auch die Tastatur, der Klassiker schlechthin, wird ausprobiert. Und der Bildschirm weckt ebenfalls Interesse, wie da auf einmal irgendwelche Dinge aufpoppen. Doch unser lieber Stubentiger hat ein Erbarmen und kuschelt sich bald vor dem Laptop nieder, so daß ich endlich die angefangene Mail fertigschreiben und verschicken kann.
Über die Zwischenstation Eckbank landet das Frollein Meier schließlich auf dem Boden. Da könnte es freilich nochmals aufregend werden. Denn seit wir uns vor einer starken Woche kennenlernten, hat sie ein starkes Faible für meine Füße entwickelt! Da beginnt für gewöhnlich sogleich ein Anspringen, Umarmen, Betippsen, Anbeißen, daß es eine wahre Freude ist. Doch nun scheint es – wir haben mittlerweile kurz vor eins mitten in der Nacht -, als ob von einem Augenblick auf den nächsten Schluß mit lustig sei. Sie räkelt sich genüßlich zurecht und senkt schlaffertig ihr Köpfchen – mitten auf meinen rechten Fuß! Welch ein Glück, daß der Vierbeiner noch so jung ist, das Gewicht ist kaum zu spüren. Auch sitze ich einigermaßen bequem. Ganz gerührt, mag ich ihr daher das erste Kissen ihrer Wahl nicht sogleich entziehen. Zunächst fahre ich ganz entspannt den Laptop herunter. Dann sitze ich eine kleine Weile regungslos da, derweil sie immer mal wieder herzig nach oben blinzelt, Darauf schmökere ich etwas durch ein, zwei meiner antiquarischen Buchschätze, die sich auf der Seite stapeln, sie streckt – inzwischen auf dem Rücken liegend, den Hinterkopf noch immer auf meinem Fuße gebettet – alle Viere von sich. Dann warte ich nochmals eine Runde, sie scheint inzwischen eingeschlafen zu sein und liegt nun seitwärts. Da versuche ich mein Glück und ziehe meinen Fuß ganz langsam unter dem zarten Köpfchen hervor. Die Hex‘ scheint es kaum zu bemerken, zumindest nicht als Störung zu empfinden, denn sie bleibt ruhig liegen. Erst nachdem ich einige Schritte im Zimmer aufräumend umhergegangen und nochmals die Treppe hinuntergegangen bin in die Küche, meint sie mich mit einem Satz vom Absatz herab überraschen zu können. Doch bin ich bereits gewarnt, da sie vor ihrem kurzen konspirativen Stopp allzu vernehmlich die Treppe hinuntergehagelt ist. Ich verabschiede mich dann allerdings geschwind, verschwinde hoch in meine Kemenate und schließe die Türe. Denn spätestens mit dem Morgengrauen hätte die Madame mein Bett und mich abwechselnd als Sprungbrett und Zielgrube zu nutzen gewußt. Und so weit geht die Liebe dann doch (noch?) nicht …
PS: Heute Morgen schien sie mir ob meines schnöden Entweichens übrigens nicht gram zu sein.
Das Frollein – hier mal zu christlicher Zeit
© Mein Schwesterherz
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