Schlagwort-Archive: Autobahn

der Brüller des Tages …

 

Gewitztes Rindviech …

oder die Luxus-Probleme eines Luxuswagensortimenters

Irgendwie doch kaum zu glauben, aber wahr, die Provinz-Posse um Kuhglockengebimmel geht in die soundsovielte Runde, und das nun schon seit geschlagenen fünf Jahren: Simpel aller Länder, vereinigt Euch! Gestern stand nun gar ein Ortstermin an:

Kuhglocken-Streit: Richter reisen zur Hörprobe an

Streit um Lärm und Gülle : Wenn Richter Kuhglocken lauschen

Seit fast fünf Jahren streiten ein Ehepaar und eine Bäuerin um das Geläut von Kuhglocken. Die Richter sind nun zur Hörprobe angereist.

Die Bimmelplage sollte nun also einmal hochoffiziell geprüft werden. Doch das Rindvieh, gar nicht blöde, dachte offenbar gar nicht daran, ausgelassen hin und her zu bimmeln, sondern rührte sich anscheinend gar nicht vom Fleck, alldieweil es sich in guter Hoffnung befindet.

Dem Tipper dieser Zeilen scheint es jedenfalls schleierhaft, wie man wegen eines gemütlichen Gebimmels, das zumal über das Jahr verteilt bloß während zehn Wochen ertönt, depressive Verstimmungen entwicklen kann. Jeder lärmgeplagte und leidgeprüfte Anrainer einer Flughafen-Landebahn, Autobahn oder sonst einer hochfrequentierten Straße, einer Güterbahntrasse oder einer spaßgesellschaftlichen Partymeile würde sicherlich umgehend mit dem klagewütigen Großkopferten tauschen wollen. Allenfalls die Penetranz der ausgebrachten Gülle kann mann gelten lassen. Summa summarum ist freilich festzuhalten, daß hier über Jahre hinweg Gerichtskapazitäten für Nichtigkeiten gebunden werden und also anderweitig fehlen – ganz zu schweigen von den Kosten -, zumal Kläger und Beklagte sich längst schon auf einen Vergleich geeinigt hatten. Ein klarer Fall also für den bayrischen Komödienstadel. Gerhard Polt, übernehmen Sie!

 

 

 

Hundertzwanzig!

Die Deutsche Umwelthilfe, kürzlich erst von der CDU – offenbar die Partei der großen Diesel-Dienstwagenflottenunterhalter (oder hatte sie etwa den viel-zitierten kleinen Handwerker von nebenan im Blick?!) -, auf ihrem Parteitag arg gescholten, tut sich endlich mit einem lange überfälligen Vorstoß hervor. Ohnehin momentan recht klage-freudig, gedenkt sie, ein flächendeckendes generelles Tempo-Limit von 120 km/h auf deutschen Autobahnen juristisch einzuklagen. Da sind mutmaßlich die „liberal“-„alternativen“ deutschen Freiheitsparteien samt den oben erwähnten Christdemokraten im Verein mit dem ADAC und nicht zu vergessen den Lobbyisten der deutschen Premium-Autobauer vor, nach dem Motto. „Freier Stau für freie Bürger“. Doch hat der Plan durchaus etwas Bestechendes, dem sich auch die unbeweglichsten bequemlichen Freiheitsapostel eigentlich nicht verschließen können. Denn neben wandernden und Dauer-Baustellen oder dem hohen Verkehrsaufkommen an sich ist die große Diskrepanz zwischen den langsamsten und den schnellsten Verkehrsteilnehmern die Hauptursache für die Entstehung von zähflüssigem Verkehr und Stau. Mit nicht zu unterschätzenden volkswirtschaftlichen Kosten. Fahren nun aber alle in einem engeren Geschwindigkeitskorridor, fließt der Verkehr viel eher, die Fahrt wird streßfreier und sicherer. Jeder, dem schon einmal ein SUV, eine Rennpappe oder ein anderweitig hochgezüchtetes Gefährt mit unverhältnismäßig hohem Tempo scheinbar ungebremst im Rückspiegel gefährlich nah auffuhr, wird dies nachvollziehen und also gutheißen können. Vor allem aber dürfte dadurch auch der Schadstoffausstoß meßbar gesenkt werden, da durch gleichmäßigeres Fahren in relativ niedrigerer Geschwindigkeit und also ohne größere Abbrems- resp. Wiederbeschleunigungsaktionen weniger schädliche Abgase herausgeschleudert würden. Es ist also höchste Zeit, endlich einmal einen ersten richtigen Schritt hin zur Entschleunigung und Zivilisierung des Auto(-bahn)-Verkehrs zu machen, dem weitere unbedingt folgen sollten, bspw. Tempo 80 auf Landstraßen wie in der Schweiz, oder innerorts generell vierzig. Und nach solch einer Regulierung des Verkehrs ist endlich auch eine Strategie zur Vermeidung von Verkehr überhaupt zu entwickeln und in die Tat umzusetzen. Aber das werden wir, falls überhaupt, erst im Zeitalter einer vollständigen E-Mobilisierung und der Implementierung autonomen Fahrens erleben. Und deren durchaus vorhandenen Schattenseiten sind wiederum eine ganz andere Geschichte …