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Summ, summ, summ …

Nicht nur Bonsels‘ Maja

oder zum Weltbienentag (20. Mai)

Summ summ summ!
Bienchen summ’ herum!
ei! wir thun dir nichts zu Leide,
flieg’ nun aus in Wald und Heide!
Summ summ summ!
Bienchen summ’ herum!

Summ summ summ!
Bienchen summ’ herum!
such’ in Blumen, such’ in Blümchen
dir ein Tröpfchen, dir ein Krümchen!
Summ summ summ!
Bienchen summ’ herum!

Summ summ summ!
Bienchen summ’ herum!
kehre heim mit reicher Habe,
bau’ uns manche volle Wabe!
Summ summ summ!
Bienchen summ’ herum!

Summ summ summ!
Bienchen summ’ herum!
bei den heilig Christ-Geschenken
wollen wir auch dein gedenken –
Summ summ summ!
Bienchen summ’ herum!

Summ summ summ!
Bienchen summ’ herum!
wenn wir mit dem Wachsstock suchen
Pfeffernüss’ und Honigkuchen.
Summ summ summ!
Bienchen summ’ herum!

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben: Summ, summ, summ! (1835/43)

 

Oder wie Honig entsteht und welche Bienen

– possierliche Tierchen, nützlich und unersetzlich –

wieso von uns neuerdings vernichtet werden:

Der deutsche Ordnungswahn,

ethnisch reine Wiesen und Kulturen, Furcht vor Vielfalt, Zyklon B …

 

 

 

Alternative mit den Alternativen?

Wie der Schreiber dieser Zeilen am vergangenen Sonntag die Live-Übertragung aus dem ARD-Wahlstudio in Erfurt bis kurz nach der ersten Hochrechnung verfolgte  (hernach wechselte er zum Liveticker seiner Hauspostille über), war er doch etwas verwundert ob der beinah schon ignorant zu nennenden Nichtbeachtung einer rechnerisch sich durchaus anbietenden blau-schwarz-gelben Dreier-Koalition, welche er für gar nicht so abwegig hält, denn für ihn sind weder gewisse Kreise der CDU noch der Effdepe über alle Zweifel erhaben (daß ein solches Bündnis keineswegs wünschenswert ist, steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt).

Wenn die CDU-Führung ein etwaiges Bündnis mit der Linken kategorisch ausschließen meint zu müssen, da der Partei sonst eine Zerreißprobe drohe, bedeutet das im Umkehrschluß dann unter Umständen nicht auch, daß die Berührungsängste mit der AfD plötzlich nicht mehr so  schwer wiegen? Wollte der Spitzenkandidat der CDU in Thüringen, Mike Mohring, anfangs noch aus reiner Verantwortung für das Land auf die Linke zugehen, scheint ihm nun in Berlin bedeutet worden zu sein, daß die Loyalität zur Partei, siehe oben, eben schwerer wiege (Bei einem Wähleranteil von 31% kann man, auch wenn dieses Resultat zu einem Gutteil den charismatisch-pragmatischen Landesvater-Qualitäten des Bodo Ramelow geschuldet sein mag, indes wohl nicht mehr von einer ausgesprochen linken Wählerschaft ausgehen. Die Linke scheint dorten vielmehr in der Mitte angekommen zu sein, vergleichbar eventuell den Grünen in Ba-Wü mit einem ähnlich sich gebenden Ministerpräsidenten).

Erweist sich aus dieser Perspektive also die AfD plötzlich als das kleinere Übel? Oder warum votiert sein Fraktionsvize bereits offen für einen „Bürgerblock“? Sehen nun manche Altvordere in der Union und deren junge Parteigänger etwa die Gelegenheit endlich gekommen, den vermeintlichen Linksruck der Partei von der ostdeutschen Provinz aus zu korrigieren? Lähmende Hysterie scheint momentan jedenfalls weiter um sich zu greifen und nervöse Selbstbespiegelung, länger schon bei der Sozialdemokratie, neuerdings also auch bei den Christdemokraten. Das Scharren und Murren bei manchen Herren ist deutlich zu vernehmen. Könnten angesichts dessen vielleicht manche lokale Parteistrategen nicht ihre Chance wittern, Entscheidungen der Berliner Parteizentrale schlichtweg zu ignorieren, um eigene Absprachen mit der AfD zu treffen? Früher oder später wird wohl jemand aus purem persönlichen Machtkalkül das Tabu brechen. Oder aber aus blanker Not, wenn schon die versammelten ehemals Bonner Parteien keine eigene Mehrheit mehr auf sich vereinen können, und damit gar hinter die bisherige rot-rot-grüne Koalition zurückfallen. Das aber verheißt nichts Gutes.

PS, 15.12.2019: Und neuerdings sind offenbar gar Schwarze Sonnen in Kreis-CDU-Kreisen (Anhalt-Bitterfeld, S-A) gesellschaftsfähig …

Die wissen auch nicht, was sie wollen …

Es ist noch gar nicht so lange her, da ächzten Verantwortliche auf der Urlaubsinsel Mallorca über den kaum mehr zu stemmenden Andrang von Touristen auf ihrem Eilande. Angesichts ihres teils fragwürdigen Verhaltens besonders beliebt waren (und sind) dabei auch Gäste aus Großbritannien. So erschall dann auch der Ruf nach Begrenzung oder (Um-)Lenkung der Besucherströme. Im Verein mit Amsterdam oder Venedig wurden jedenfalls im Zuge dessen Begriff und Phänomen des Overtourism einer breiteren Öffentlichkeit bekannt.

Nun hat allerdings vergangenes Wochenende den ältesten Reisekonzern der Welt das Falliment ereilt. Das heißt zwar zunächst, die Herausforderung, tausende gestrandete Urlauber urplötzlich „evakuieren“ zu müssen, zu bestehen. Doch gleichzeitig bleibt ein weiterer Ansturm vergnügungssüchtiger Heerscharen von Urlaubern erstmal aus, insbesondere eben auch von der britischen Insel. Welch eine glückliche Fügung für die geschundene Insel, möchte man also meinen. Die Atmosphäre dort unten beruhigt sich nachhaltig und die Atmosphäre dort oben wird durch den Wegfall einer gewissen Anzahl von Ferienfliegern auch einmal etwas entlastet. Doch was machen die Verantwortlichen vor Ort? Fallen sogleich zurück in alte Muster und wissen nichts anderes als sich über mutmaßlich zu erwartende Verluste zu beklagen. Was wollen die denn nun eigentlich? Im Zweifel eben immer für den eigenen Geldbeutel …

PS, 25.09.2019: Wie ich gerade vorhin erst erfahren habe, war die Pleite des ollen Vergnügungsdampfers Thomas Cook der ARD doch tatsächlich ein akueller „Brennpunkt“ wert. Und nicht etwa der UN-Klimagipfel in New York, wie man eigentlich denken würde …

Wenn die Tagesschau Geschichte macht …

15.04.2018, Sonntagabend, ARD, prime time, die Tagesschau, ca. 20:09h: Sprecher Thorsten Schröder berichtet über eine Gedenkveranstaltung anläßlich der Wiederkehr der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen vor nunmehr dreiundsiebzig Jahren. Dabei sagt er einen nachgerade merk-würdigen Satz: „Dort kamen während der NS-Zeit mindestens 52.000 Menschen zu Tode …“ Ach wie niedlich, zu Tode kommen, wie herrlich unbestimmt! Schwappte da vielleicht tragischerweise ein Tsunami von der Nordsee bis in die niedersächsische Tiefebene hinein und riß Tausende in den Tod? Oder irgendwelche andere Naturkatastrophen brachen über die bemitleidenswerten Insassen herein? Welch namenloses Schicksal kam da denn über die Opfer, welch tödlicher Zufall? Irgendwelche Täter, irgendwelche Verantwortliche? Iwo!  – Mitnichten, ERMORDET wurden sie! Und zwar VON DEUTSCHEN, muß es heißen, Herr Schröder, wir wollen die Wahrheit schon beim Namen nennen! (Bewußt wird hier frelich der bestimmte Artikel Dativ Plural „den“ nicht verwendet und auch nicht bloß von den sonst üblichen „Nazis“ gesprochen, denn wir sind ja trotzdem um Differenzierung bemüht …). Man fühlt sich jedenfalls sogleich an den berühmt-berüchtigten Aussetzer der Eva Herman erinnert, welche vor Jahren an gleicher Stelle  Dachau als das „erste von Amerikanern (!) auf deutschem Boden (!) errichtete (!!!) Konzentrationslager(!)“ bezeichnete. Was ist das nun: ein einmaliger, zwar fataler, gleichwohl im Grunde auch läßlicher Ausrutscher, oder spricht aus dieser Äußerung doch eher Ignoranz, Geschichtsvergessenheit, blanker Zynismus, Revisionismus, die neue öffentlich-rechtliche Geschichtspolitik gar? Liest denn da kein Redakteur mit etwas historischem Sachverstand, mit Sprachgefühl und Verantwortungsbewußtsein gegen? Es ist jedenfalls Wasser auf die Mühlen der Kubitscheks, Pegidalichen, Jung-Freiheitlichen, AfDler, Reichsbürger, Echo-Antisemiten und aller anderen verbohrt Deutschtümelnden. Und als betroffener Beobachter fragst Du Dich dann bisweilen doch: Deutschland wohin?

PS, 23.04.2018: Worin die folgenden Zahlen ihre Basis haben, entzieht sich meiner Kenntnis, ich halte sie aber leider für realistisch – und also äußerst bedenklich! Es fügt sich jedenfalls in das obig beschriebene Gesamtbild.

„Was ist mit denjenigen Bundesbürgern, immerhin sechs Prozent der Gesamtbevölkerung, die einem geschlossenen antisemitischen Weltbild anhängen? Was mit den 20 Prozent, die für einen Schlussstrich eintreten?“