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Dialog unter Spatzen (Juni Achtzehn)

ver-Sprach-licht: Vom Nutzen

Wie ich mich vor Kurzem mit Tierfällen beschäftigte, fiel es mir mal wieder überdeutlich ins Auge: Die Vielfältigkeit menschlicher Nutzanwendungen. So kennen wir die Nutz-Fläche, was das auszunutzende dreidimensionale Volumen eines (Stau-)Raumes, der Kofferraum eines Kraftfahrzeuges bspw., bezeichnen kann. So weit, so gut. Dann verstehen wir aber auch die zur Verfügung stehende zweidimensionale Ausdehnung an Boden darunter; eine wie auch immer geartete Landschaft, frei zum Ge-Ver-Brauch: zur Bebauung und Versiegelung, Bepflanzung, oder Abholzung, Abweidung, Abbau … . Häufig baut man dort auch Nutz-Pflanzen an. Und da beginnt man dann hellhörig zu werden. Im Umkehrschluß impliziert diese Benennung doch: Wenn es also Nutz-Pflanzen gibt, muß es unweigerlich auch unnütze Pflanzen geben. Gemeinhin als Ungeziefer verunglimpft, fällt es in der Regel der „Ausmerze“ anheim (wer hat darob eigentlich die Definitionsmacht?).
Davon gar nicht so verschieden verfährt der Mensch mit der Tierwelt. Von Ungetier wird hier zwar weniger gesprochen; Ratten oder Mäuse, die üblichen Verdächtigen also, aber auch andere, in der Regel in romantischer Tradition positiver konnotierte Wildtiere wie Vögel oder Biber, Hasen und Wölfe ereilt gleichwohl häufig ein dem Ungeziefer ähnliches Schicksal. Ob das Los von Nutz-Tieren (oder auch „tierischen Sportgeräten“) indes erstrebenswerter ist? Denn die Kuh wird so lange gemolken, wie sie Milch gibt. Will sagen: Jede „Nutzung“ ist biologisch begrenzt durch Alter und individuelle Leistungsfähigkeit. Diese sucht man maximal zu steigern und auszubeuten durch „fördernde“ Maßnahmen wie extreme Verringerung des Platzangebotes oder exzessive Gabe chemischer Präparate. Ist die arme Kreatur dann wie eine Zitrone bis zum Letzten ausgequetscht oder hinreichend gemästet, geht es meist auf die (noch dazu allzu häufig viel zu lange) Reise, doch eben nur zur Vollendung ihrer einzigen Bestimmung, der fabrikmäßigen Schlachtung nämlich. Und dies allein aufgrund einer simplen Kosten-Nutzen-Rechnung im Zeichen einer instrumentellen Vernunft, dem Menschen zum Behagen.
So weit, so pervers. Aber warum um alles in der Welt ist unsere überfeinerte Zivilisation dann eigentlich so zimperlich bzw. nicht so ehrlich mit sich selbst und spricht auch vom Nutz-Menschen?

Aufgeschnappt: Downsizing mit Stil

Fürwahr, eine Leistungsgesellschaft wie die unsrige westliche liberal-kapitalistische huldigt bedingungslos einer Überindividualisierung durch Selbstinszenierung von noch so irrelevanten Errungenschaften. Da kann kein Auftritt exotisch, schrill, abwegig, gewagt, gefährlich, dämlich genug sein – Hauptsache, die likes der ebenso gepolten Claqueure schnellen in die Höhe. Die Großkopferten vor dem Herrn habens da naturgemäß leichter, besorgt doch allein schon das gut gefüllte Portemonnaie die einem ohnehin zustehende protzende Exklusivität, wenn auch häufig auf Kosten des Geschmacks und der rechten Dimension.

Da lob ich mir doch die bewußte Entscheidung zum Downsizing. Gewiß, dahinter mag bisweilen dieselbe Oberflächen-Attitüde stecken, wodurch sie letztlich wieder systemkonform wird. Doch immerhin gelingt das hier augenzwinkernd und mit Stil. Denn ausreichend Platz ist bekanntlich in jeder Hütte (läßt man mal die Puppen-Hundehütte der unsäglichen Heidi Ka außen vor …). In diesem Sinne also – und noch dazu passend zum heutigen Frei-Tag:

Friede den Hütten …

Downsizing: Platz ist in der kleinsten Hütte

Zu besagtem FAZ-Artikel

Von Umwegen und Abstechern – inspired by schrittWeise

Recht hast Du, Herr Schrittlesmacher, Umwege vermögen uns aufzulockern, heben unsere Stimmung, bringen Farbe ins Spiel, so wenn possierliche Tierchen unsern Weg kreuzen oder sonst wie unsere Aufmerksamkeit erlangen.

Gewiß, der Mensch ist ein Gewohnheitstier, das um der Sicherheit willen häufig nicht gewillt ist, ausgetretene Pfade zu verlassen. Zudem sind wir stets in Eile und suchen daher den direkten Weg, um von A nach B zu gelangen. Gleichwohl ist uns eine natürliche Neugierde eigen, wollen wir unser Bedürfnis nach Abwechslung stillen, sind wir für jedes Aha-Erlebnis im ansonsten monotonen Einerlei dankbar. Und da kommt uns ein Umweg, freiwillig oder auch nicht, oder ein Abstecher bisweilen gerade recht. Denn dann gehen wir mit wachem Blick umher, sind empfänglich für verschiedenartige viauelle Eindrücke, Töne und Geräusche und lassen uns bezaubern. Und sollten wir unser Ziel auch nicht in der avisierten Zeit erreichen, kommen wir jedoch frohgemut und mit einem Lächeln womöglich an.

Oftmals nach dem Einkauf fahre ich beispielsweise nicht direkt nach Hause, sondern mache noch einen Abstecher an das heimische Gestade, setze mich eine kleine Weile auf eine Bank, schließe die Augen und lausche und laufe schließlich noch über den Sand zum Wasser hin. Oder einstmals, wie ich noch zeitig am Morgen oder auch mal nachmittags gen FR aufbrach – heuer fahr ich ja meist des Nachts –, nahm ich bisweilen nicht den direkten Weg durchs Höllental, sondern zweigte in Hinterzarten gen Turner ab, um dann über St. Märgen und St. Peter in die Schwarzwaldhauptstadt zu gelangen. Das Höllental ist ja für Ortsfremde nicht unspektakulär, doch viel zu sehen gibt es nicht wirklich und viel Verkehr herrscht dort überdies. Nimmst Du indes den erwähnten Umweg und erhaschst jenseits der sich an den Hängen kurvenreich entlang schlängelnden Straße bei blauem Himmel einen Blick über wahlweise schneeüberzuckerte resp. saftig grüne Wiesen auf sanften Hügeln, dann öffnen sich Deine Sinne und Du lernst Deine südbadische Heimat lieben …

Anekdötchen: Über wahre Liebe

Als ich mich gestern in aller Herrgottsfrüh auf den Weg machte zur Verabschiedung meiner ehemaligen Chorleiterin, gewahrte ich doch am Ende unserer Stichstraße, kurz vor Einmündung in einen Kreisel, meine Hausnachbarin, welche gerade die Aika, ihre Promenadenmischung, Gassi führte. Das Fenster herunterlassend und die beiden Damen anrufend, stürzte das possierliche Hundilein doch urplötzlich vor lauter Freude quer über die allerdings nicht sehr breite Straße und mir am Auto empor. Durchaus überrascht über diesen spontanen Ausbruch von Zuneigung, meinte ich darob gerührt: „Ja, das ist wahre Hundeliebe“ zu ihrem Frauchen, das vermutlich auch nicht unstolz über seinen liebreizenden Schützling war. Somit bescherte mir Aikas Anfall gleichsam einen fröhlichen Start in den Tag, und dieses Gefühl hielt dann auch bis in den Abend an: Kleine Ursache, große Wirkung.

Ein mutmaßlicher Verwandter meiner tierischen Nachbarin.

Samstags zum dm und dann …

Hej, A!

Ja, Du magst Samstag so zum Spätnachmittag sicherlich ganz dringlich den innerstädtischen dm aufsuchen und Dich drogerielich eindecken. Und dann erinnerst Du Dich, der El, der sonore Baß, malte Dir doch einst in epischen Zügen den weiteren gemütlichen Gang dieses gerade beginnenden Samstagabend aus und Du denkst Dir, genau, danach ist mir nun, das machen wir jetzt, und nach einem beherzten Telephonat triffst Du besagten nicht uncharmanten Charakter-Glatzkopf vor dem hiesigen Lichtspielhaus, welches Du, bevor es Ende des Jahres wohl auf immer seine Pforten schließen wird, noch mit Deiner persönlichen (falls sich da mittlerweile etwas geändert haben sollte: einmal ist keinmal!) hiesigen Kino-Premieren-Aufwartung beehren magst, und Du sinnierst, dann soll es aber tunlichst keine flach-komödiantische Konfektionsware, sondern das volle Problem-Programm sein, denn das erste Mal vergißt man ja bekanntlich nie, und da Dich bereits “the virgin suicides” nachhaltig beeindruckt hat, schlägst Du “Mustang” (18:30h, Treff ca. 18:00h) vor, was sich sogleich allgemeiner Zustimmung erfreut. Und weil es mittlerweile after-Tagesschau-Time ist und Du da für gewöhnlich ein kleines Abend-Mahl noch zu Dir nimmst, kommen wir geschwind überein, beim Türken resp. Italiener unseres Vertrauens um die Ecke einzukehren, um uns über einem feinen Gericht, das eben Geschaute im Herze bewegend, zuzuprosten. Und ums Versehen siehst Du Dich alsbald mit El, der des Traubensaftes ohnehin nicht abhold, sodann zu einem letzten edlen Tropfen in die erste Beize am Ort einkehren. Der Art animiert, heiter beschwingt, angeregt unterhalten und sehr wohl aufgeschlossen machen wir uns schließlich auf den Heimweg, den Abend gemeinsam gemütlich und weich gebettet ausklingen zu lassen und Du resümierst, welch grandiose Idee war das doch von Dir mit dem samstagspätnachmittäglichen Einkauf bei dm …

(Anm. des Verfassers: Der Text blieb ne Weile leider links liegen, was der geneigte Kinogänger an eben diesem „Mustang“, welcher längst lief, erkennen mag.)

eine erkühnte Seepartie

Der interessierten holden Dämlichkeit zur Bewunderung und den Rittern ohne Fehl und Tadel zum Ansporne sei folgendes kund getan:

Der Ce und ich, zwei tollkühne Recken, sind gestern wagemutigst in See gestochen. Denn vom beschaulichen M. aus nahmen wir entschlossen Kurs erst auf A.. So dann querten wir das Schwäbsche Meere, um an der R. nördlichem Gestade unsere Brotzeit – meine gewohnt üppig belegt von flinker Hand im Dorflädele – einzunehmen. Alsdann huben wir an, die weltkulturelle Insel zu umrunden, was sich nach Passage der Traverse dann doch als schweißtreibendes Unterfangen erwies, da auf der Südseite kein Wind mehr aufkommen wollte und die Sonne unerbittlich herniederbrannte. Und die Paddelbewegungen kamen dann auch nicht mehr ganz locker aus dem Handgelenk geschossen. Doch was ein rechter Recke ist, gestählt auch durch unzählige Auseinandersetzungen mit E-Bikern voller Falsch, den ficht das bißchen Schmerz nicht an. Nach einem geschwinden Radler in einem allzu mittelalterlich bevölkerten Strandbade in südwestlicher Ecke des romanisch-gemüslichen Eilandes bestiegen wir unser treues, auf den Namen “Blutrot” getauftes, maritimes Ross, die letzte Etappe in Angriff nehmend. Und wieder kreuzten furchtlos wir den bedrohlich weit aufragenden Höllenschlund des unruhigen Ozeanes gen M., denn ehrlose, gewissen- und ruchlose Wiganten reizten den Herrn der Wellen mit ihren ungestümen Motorrossen dermaßen auf, daß die See in unberechenbare Wallung geriet. Hatten diese feigen Söldner des Kapitalismus etwa darauf gehofft, uns auf hinterhältigste Weise zum Kentern zu bringen, wurden sie freilich rasch eines Besseren belehrt. Denn wir beide wackren Degen ritten geradewegs auf die Wellen zu und hinan, daß es eine schiere Freude war. So langten wir unangefochten und souverän, bewegt allein von der uns eigenen Manneskraft, vor der M. an und paddelten anschließend im sicheren Bewußtsein, allen Gefahren der See wie hinterhältigster gedungener Kreaturen heldenhaft getrotzt zu haben, hochzeitig – und eine ganze halbe Stunde vor der Zeit – in den Heimathafen ein. Dorten nahmen wir denn noch ein erfrischendes Bade, die ehrfürchtig-scheuen Blicke des einfachen Volkes mit Wohlwollen gewahrend, und kehrten schließlich hungrig, aber zufrieden zu des Ces R-er Trutzburg zurück, wo uns Lucy, die beständige Hüterin des Heimes, ungeduldig schon, aber freudig erwartete.

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Geschehen zu M. und drum herum den dreiundzwanzigsten des Augusts im Jahre des Herrn Zweitausendundsechzehn,

El “Rotgesicht” Edelmann von Be

 

Postscriptum I:

Lucy ist natürlich ein munterer Vierbeiner, ne wohlgenährte, schwarz-weiße Katz nämlich.

 

Postscriptum II:

Wie man innert fünf Stunden sich die Farbe eines ganzen Sommers aufs Gesicht zaubern kann …

T3

Nach dem wohl verdienten Sprung ins erfrischende Naß vor Ort in M …

och nu nagot avspänt …

Na, da schrieb ich mich dann doch etwas zu sehr in Rage Zum Runterkommen daher nun mein derzeitig favorisierter Ohrenschmaus. Denn ich bin ja, zugegeben, in Maßen auch ein Umpfzger … 🙂

… und gleich noch n schadenfreudig-lustiges Katzen-Filmchen hinterher:

Eine Umfrage der anderen Art …

eine kleine ad-hoc-Volkbefragung …

Sehr geehrtes Fräulein Pe,

im Namen unseres Auftraggebers, des geschätzten Hr. Eljot De, führen wir, die Auskunftei für Neugier, Wunderfitz und masochistisches Wissen, eine kleine feine Umfrage durch. Wenn Sie, sehr geehrtes Fräulein Pe, also geruhen mögen, sich ein paar Minuten Zeit zu nehmen, zwei, drei unwesentliche, teils aktuelle, teils das Vergangene betreffende Fragen, welche Hr. De aufgrund der obwaltenden Umstände gerne geklärt wissen wollte, nach reiflicher Gewissensbefragung zu beantworten, gewinnen Sie keinen Gutschein, aber einen feuchten Händedruck. Sind Sie gewillt, ja? Dann also frischauf!

Und hier geht es auch schon los, sehr geehrtes Fräulein Pe:
Der geschätzte Hr. De traf gestern um die frühe Nachmittagsstunde an der höheren Bildungsstätte auf einen gewissen El Es. Um nun für alle Fälle gewappnet zu sein für den allerdings unwahrscheinlichen Fall eines finalen Showdowns, welchen unser Auftraggeber natürlich nicht anstrebt, würde Hr. De doch gerne erfahren, was das sehr geehrte Fräulein dem El Es denn wie über ihn bzw. ihn und das sehr geehrte Fräulein hat wissen lassen. Das muss nicht en Detail geschehen, im Groben reicht es durchaus auch.

Und schon folgt Frage zwo, sehr geehrtes Fräulein Pe:
Ein gewisser Niklas Fragezeichen riet Ihnen angesichts Ihrer mutmaßlichen Gemeinsamkeitslosigkeit mit unserem Auftraggeber, dem geschätzten Hr. De, zu diesem Abstand zu gewinnen. Hr. De nun wiederum fragte sich alsbald, freilich ohne dies Begehr noch an das sehr geehrte Fräulein bringen zu können, was besagter Fragezeichen denn dem sehr geehrten Fräulein angesichts Ihrer eigenen atmosphärischen Störung im Umgange mit dem El Es mit auf den Weg gab. Grobe Züge auch hier ausreichend.

Sie haben es gleich geschafft, sehr geehrtes Fräulein Pe, nur noch eine letzte Frage:
Sie selbst, geehrtes Fräulein Pe, baten das Fräulein xy … Einen Moment, bitte! Ja, am Apparat. Selbstverständlich, Sie können sich auf mich verlassen, das wird umgehend korrigiert! Einen schönen Tag Ihnen und auf Wiederhören. … Stopstopstopstopstop: Der geschätzte Hr. De interveniert gerade, eine Antwort hierauf könnte u. U. heikel sein oder auch zu präju-dizierend wirken. Er wird Sie daher bei Zeiten noch persönlich darauf ansprechen. Wir bitten Sie daher um Ihr geneigtes Verständnis.

Und so dürfen wir Ihnen ganz herzlich gratulieren, sehr geehrtes Fräulein Pe, zum erfolgreichen Abschluss dieses kleinen Fragebogens. Wir bedanken uns für Ihre unvoreingenommene Bereitschaft zur Teilnahme und Ihre Geduld und freuen uns, wenn Sie uns alsbald wieder beehren mögen. Im Übrigen wünschen wir Ihnen nun eine angenehme Sommerfrische und verbleiben mit badischem Gruße auf dann oder wann,

gez.

.lf.e. E. N.um… (Rest unleserlich)

quak-quak & watschel-watschel oder das Wesentliche

Sonnenuntergänge üben ja in der Tat auf das Gros der Betrachter eine magische Faszination aus. Erfürchtig und demutsvoll schauen wir ein Schauspiel, das die Natur einem jeden von uns quasi im Vorübergehen schenkt. Und indem wir uns darauf ein- bzw. davon berühren lassen, vergessen wir für einen Bruchteil alles Belastende um uns herum, erkennen wir uns als Teil der Schöpfung, halten wir quasi Dank-Gottesdienst. so geschehen Anfang dieser Woche an Wallhausens Gestaden.

© Friderike T.

© Friderike T.

Doch als ob dieser Lichtzauber nicht schon erhebend genug gewesen wäre, trat unversehens eine tierische Begegnung dazu in Konkurrenz. Denn während die gute Ef. obiges Breitwand-Photo schoß, verweilte der Schreiber dieser Zeilen zunächst ganz emanzipiert einige sieben Sachen zusammenräumend auf der Liegewiese sitzend. Wohl in der Aussicht auf zu Knabberndes lockte mein leichtes Geraschel eine Enten-Familie an. Die kleinen Entchen gar nicht scheu, erkühnten sich dabei tatsächlich quak-quakend unsere Decke zu erwatscheln. Ich wagte mich voller Rührung derweil kaum zu bewegen. Damit aber nicht genug, die munteren Bibbele ermannten sich gar, unter meinem bloß leicht angehobenen Oberschenkel hindurch zu schlüpfen (wobei ihr zarter Flaum meine Haut streifte)! Ob solcher ungeahnter Frechigkeit rechnete ich jeden Moment mit dem schnatternd-schnappenden Eingreifen der mutmaßlichen Enten-Mama, welche auf dem Gras verblieb. Doch nichts dergleichen geschah, die Frau Mama quittierte das Treiben ihrer Kinder-Schar mit einem wohlwollend-anerkennenden „Quak-Quak“. Und dann zogen sie mit derselben unbekümmerten Selbstverständlichkeit, mit der sie zuvor bereits erschienen waren, wieder von dannen, auch wenn – oder gerade weil – für ihren Magen nichts Verwertbares dabei herausgesprungen war. Ich aber fühlte mich wie ein Glückspilz, welcher heuer gleich zweifach herzig beschenkt wurde. Denn nachdem wir ferig geräumt hatten und aufbruchbereit zum abendlichen Imbiß waren, erhaschte ich auch noch den ein oder anderen erhebenden An-Blick auf die untergehende Sonne – carpe solem!

ein prol-etäres Erfolgserlebnis

Gugusele, zusamm’!

Wißt Ihr, Dienstag wars. Drückendschweißtreibendheißer als die Polizei erlaubt, gegen 22.30h immer noch nur knapp unter 30°C! Da fuhr ich mit Knudi meiner Wege heim von der sakral-moderaten Chorprobe gen patent-potent-solventes W…. Rolle also souverän die Straße entlang, biege bei St. Schorsch (oder wem die Kerch ebe gweiht isch) ab hinauf gen Mainau und weiter. Und da spielt doch mein Leib-und-Magen-Sender FM 4 urplötzlich angehängtes Liedl. Das verlangte ja dann förmlich nach selbstloser öffentlicher Beschallung durch die geöffneten Seitenfenster – ohhh yeeeeaaahh. Und tatsächlich: zu meiner Rechten wurde ich eines, nennen wir es mittelalterlichen, Pärchens gewahr, das sich umgehend freudigst dem freigebigen Beleber nächtlicher Stille zuwandte. Doch ich zog im Wissen um ein gutes Werk, also in demutsvoller Dankbarkeit, weiter, die Ehrerbietung ausschlagend. Mögt Ihr nun dieses suggestiven Grooves teilhaftig werden, let’s move to the groove, babes!

 

Ich für meinen Teil war dann dermaßen heiter-beschwingt, daß ich bis halber viere noch ungemein kreative Beispielsätze à la: “Die coole Karla schießt dem fiesen Fritz den Ball in den Hintern.” für eine referatsrelevante sog. Umstellprobe hervorzuzaubern vermochte. Tatsächlich zu Bett ging ich dann so Viertel nach viere. Und war um Viertel vor achte scho wieder “quick-lebendig” (na ja …). Die nachmittägliche Rechnung wurde dann aber immerhin gar nicht mal so eiskalt serviert …

Wünsch jedenfalls ein wohl temperiertes WE, sei es bei akademischen Höhenflügen oder besser bei lustvollem Eintauchen in Waldesdunkel, Bergeshöhn oder kühles Nass, Wohlsein, bis dann oder wann, deLuxe

Eyjafjatlajökutl oder der Tanz auf dem Vulkan

Die PH ist ein Eiland, mit IKT befinden wir uns auf der Insel der Seligen. In schöner Regelmäßigkeit sind wir bemüht, ein paar reflektierte Zeilen über das scheinbar einzig relevante Thema – Schule und Lernen in Zeiten der (virtuellen) Cholera – in die Tastatur zu hauen, nur daß den Anforderungen eines Leistungsnachweises genüge getan wird. Aber schreiben wir mit diesem Rückzug in den Konformismus des Privaten nicht an der Realität vorbei? Oder haben wir gar bewußt die Flucht angetreten aus Verzweiflung über diese Welt?
Die apokalyptischen Reiter sind gewappnet und geschürzt, verbreiten als Künder von nahendem Unheil Angst und Schrecken, Armageddon scheint nicht fern. Die Moral befindet sich allüberall im freien Fall in ungekannte Un-Tiefen, es zählt allein der kurzfristige (Lust-)Gewinn des „anything goes“, Rücksicht landet auf dem Scheiterhaufen der zum Aussterben verurteilten Gefühlsregungen, das Recht des Stärkeren (Na Charlie, Du hast es auch nicht eben leicht, aller Orten versteht man Dich miß…) paralysiert jegliche Vernunft …
Plagen kommen auf uns hernieder: Die Ölpest im Golf von Mexiko, der weltweite Mißbrauchskandal in der katholischen Kirche, die globale Finanz- und Wirtschaftskrise – und das ist bloß die Spitze des medial vermittelten globalen Katastrophen-Eisbergs. Über allem spuckt endlich ein unscheinbares, bis dato allenfalls Vulkanologen und Islandenthusiasten geläufiges Bergchen namens Eyjafallajökull Gift und Galle und zeigt uns unsere Grenzen auf, so als ob es das Geschehen auf dieser unserer (einzigen!) Erde zynisch kommentierte.
Mag der Keynesianismus in den 1970/1980er Jahren auch an seine Grenzen gestoßen sein; der ungebändigte fiskalische Manchesterliberalismus der Chicago Boys hat sich längst selbst entleibt! Denn führt sich ein System nicht selbst ad absurdum, dessen Überlebensfähigkeit an dem seidenen Faden hängt, daß eine getriebene Politik über Nacht immer weitere Unsummen aus dem Ärmel in ein Faß ohne Boden schüttelt? Eine an sich bereits unvorstellbare Zahl von einer Milliarde ist zu einer alltäglichen Größe verkommen, mit der man mal so auf die Schnelle an den Symptomen herumdoktert. Die Politik hat sich dabei jedoch längst der Möglichkeit und der Pflicht des verantwortungsvollen Gestaltens für einen jeden einfachen Bürger begeben. Statt die Wirtschaft in den Dienst ihres Handels im Sinne einer good governance zu stellen, ist sie zu einem bloßen Erfüllungsgehilfen anonymer supranationaler Gesellschaften mutiert. Nicht Regierungen sind die Feinde, werte (Staats-)Terroristen! Auch die kindischen Hampelmänner und kleinen Wichte in Teheran oder Pyöngyang sind nicht die Geiseln der Menschheit! Nein, es sind die Nieten in Nadelstreifen, welche in New York, London, Frankfurt, Zürich, Hongkong oder Tokio unbehelligt ihrem Tagwerk nachgehen dürfen.
Heißt es nicht: lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende? Darum laßt uns dieses System an die Wand fahren!

„Macht kaputt, was Euch kaputt macht!“

„Unforgettable, that’s what we are!“

Das Internet vergißt bekanntlich nie. Dies Faktum eines grenzenlosen virtuellen Gedächtnisses machen sich bekanntlich Personaler zu nutze, indem sie sich im Web auf die Pirsch nach Leichen im Netz-Keller potentieller künftiger Mitarbeiter begeben. Und überhaupt: wer weiß schon wirklich, was Firmen wie google, facebook, ebay, und wie sie alle heißen und treiben, mit unseren Daten eigentlich anstellen. Die Büchse der Pandora scheint geöffnet, das Einfallstor ökonomischer Manipulation, ganz zu schweigen von organisierter Netzkriminalität, läßt sich kaum mehr schließen. Und so wie sich Extremisten modernster Informations- und Kommunikationstechnologien bedienen, vermögen autoritäre Regime (aber auch sog. Demokratien) ihre renitente (resp. gutgläubige) Bevölkerung um ein leichteres zu bespitzeln. Das Netz erweitert die Möglichkeiten von (Staats-)Terrorismus.

Und dennoch: Am Eingang in die schöne bunte virtuelle (Shopping-)Welt geben wir erst einmal unseren Verstand ab. Das mag sicherlich einer gehörigen Portion Naivität geschuldet sein. Wie soll man es sonst erklären, daß wir – nicht nur in sozialen Netzwerken – seltsam freigebig mit persönlichen Informationen umgehen. Oder ist die Spezies homo sapiens internetiens bloß ein buntes Völkchen eitler Selbstdarsteller? Warum erschaffen wir uns im Netz eine Art von Ideal- bzw. Wunschbild unserer selbst, warum dient uns das Internet gleichsam als virtueller Baukasten unserer multiplen Persönlichkeit? Oder fungiert es nicht vielmehr als Fluchtort vor der rauhen Realität? Oder ist Kommunikation auf herkömmlichen Wege nachhaltig gestört, weshalb alternative Kanäle gesucht werden im Verlangen nach Lob und Anerkennung oder schlichter: sozialem Anschluß, Gemeinschaft, Zweisamkeit? Wohl ist der Mensch ein „zoon politicon“, ein soziales Wesen, dessen Seele ohne Kontakte verkümmert. Online-Partnerbörsen haben darum Hochkonjunktur. Denn je weniger die Leistungsgesellschaft Raum und Zeit läßt für aktive, nicht allein konsumptive Freizeitgestaltung, für ein soziales Miteinander, desto mehr verlagert sich der Akt der Kontaktanbahnung auf unsichtbare Wege. Aber findet denn dort Kommunikation tatsächlich statt? Oder handelt es sich nicht vielmehr um eine Einbahnstraße?

Auf der Suche nach der Sinnlichkeit

Sinnlichkeit! Ach wo bist Du bloß geblieben? Ich bin groß geworden mit sinnlichen Erfahrungen, die den Schülern von heute meist schlichtweg abgehen. Wer einmal hektographierte Blätter in Händen hielt, noch warm und beseelt von jenem leicht benebelnden Geruch von Druckerschwärze,  weiß vielleicht, wovon ich spreche, äh schreibe. Die Qualität ließ eindeutig zu wünschen übrig, die Lettern erschienen im Ausdruck doch eher verwaschen-undeutlich. Aber machte nicht diese Uneindeutigkeit gerade einen Teil des gewissen Charmes aus? Auf eigentümliche Weise verströmte solch ein Bladl Papier das pralle Leben, in nichts zu vergleichen mit der sterilen Kopienflut heutiger Blätterwirtschaft.

Eine Parallele erblicken wir bspw. in der Welt der Homepages und Websites. Diese setzen allzu häufig auf den überwältigenden Special Effect, anstatt mit noblem Understatement Augen und Ohren anzusprechen. Durch die ständige immense Reizüberflutung in unserem Alltag ist uns die sinnliche (audiovisuelle) Erfahrung abhanden gekommen. Tempo, Schlagzahl, Grelligkeit, Lautstärke, Dummdeutsch, Denglisch bestimmen die Agenda. Die Unverwechselbarkeit ist einer rigiden (Kultur-)Gleichmacherei gewichen, es regiert der Formatismus, die stromlinienförmige Beliebigkeit.

Dieses Faktums werden wir auch an anderer Stelle der technologischen Revolution gewahr: Die SMS- wie überhaupt die ganze Handy-Kommunikation. Mal ganz abgesehen von solch sinnfreien Anrufen, wie: „Schatz, hol’ schon mal das Bier aus dem Kühlschrank, ich bin in fünf Minuten da!“; Im schieren Bestreben nach Vergnügungs-Maximierung nach dem Lustprinzip, man könnte etwas besseres, ja das ultimative Mega-Event verpassen, halten wir uns in einer indefiniten Schwebe lieber bedeckt, geben nur ja keine allzu frühe Zusage – und finden in Handy resp. SMS das perfekte Medium unserer Unverbindlichkeit. Wir sind zu unzuverlässigen Spaßrobotern mutiert.

Letztlich bleibt damit das gesellschaftliche Engagement auf der Strecke, wie der weißrussische Politikwissenschaftler Evgeny Morozov in einem „skeptischen Dialog“ mit dem Medienwissenschaftler Clay Shirky (FAS, 11.04.’10) ernüchtert konstatiert. Wo ein billiger Reiz allein an der Oberfläche angreift, die Relevanz indes sich im Dunklen verliert sowie ein Mangel an sinnlicher Erfahrung (auditiv, visuell, gustatorisch, olfaktorisch, taktil) keine tiefere Identifikation und Verbundenheit mit einer Sache ermöglicht, sind wir rasch gewillt, unsere Aufmerksamkeit (Aufmerksamkeit? Daß ich nicht lache! ADS lautet häufig die Diagnose …) auf andere Dinge zu lenken. Je mehr blood, sweat and tears, desto besser …

„Geiz ist geil“ – Vom Jagen und Sammeln

„Geiz ist geil!“ Das war einmal, der Werbeslogan ist mittlerweile – zumindest in Deutschland – Vergangenheit, doch hinter diesen für sich genommen doch unscheinbaren drei Worten verbirgt sich eine nach wie vor populäre Mitnahme-Mentalität, die den Menschen ständig nach dem ultimativen Schnäppchen hetzen läßt – Hauptsache billig. Das fängt bei Lebensmitteln an und hört bei Billigfliegern noch lange nicht auf. Solch eine Einstellung wird nicht zu letzt im Internet kultiviert, da auf dem virtuellen Marktplatz der unbegrenzten Möglichkeiten prinzipiell ein jeder als Konsument oder Produzent auftreten kann. Das Flatrate-Zeitalter etikettiert zudem alles mit dem all-inclusive-Label. Wir sind kaum mehr bereit, für Inhalte (Film, Musik, Text aller Art etc.) einen adäquaten Obolus zu entrichten, fündig werden wir ja trotzdem – sei es wir handeln oder bieten „drei, zwei, eins … meins“ bei Online-Auktionen oder Web-Kaufhäusern, bei Tauschbörsen, professionellen Schnäppchenseiten etc. („Asche über mein Haupt“ – denn auch der Schreiber dieser Zeilen sucht und findet das ein oder andere im Netz).

Daß wir uns dabei recht häufig in einer juristischen Grauzone bewegen (die Aktivitäten bei manchen Tauschbörsen sind doch eher halblegal zu nennen), ficht uns nicht weiter an, denn wir sind in unserem grenzenlosen Jäger-und-Sammler-Fieber einer plötzlichen und unerklärlichen Naivität verfallen. Oder tendiert nicht vielmehr das Unrechtsbewußtsein unweigerlich Richtung Nullpunkt? Wir erleben eine Umwertung aller Werte. Technologischer Fortschritt und materieller Wohlstand in dessen Windschatten münden fast zwangsläufig in eine tendenziell gefährliche Saturiertheit, leistet doch solch eine Disposition wiederum einem  moralischen Relativismus Vorschub (wie wir nicht erst seit Guido W.s unsäglicher Geschichtslektion wissen), der zunächst noch abseits des Mainstream fröhliche Urständ feiert und bald in Kultur und Gesellschaft an die Oberfläche gespült wird. Die Weiten des Web bieten geistigen Tieffliegern jedweder Couleur eine praktische und preiswerte Plattform, ihren Ungeist rasch und anonym unter die interessierte Öffentlichkeit zu bringen. Dies Treiben zu kontrollieren gleicht eher einer Sisyphosarbeit. Und sollte doch einmal jemand einen solchen Vorstoß wagen, lauert hinter der nächsten Kamera und Mikrofon bereits Guido W. und schreit: „Zensur!“

Vom Verlust des gesprochenen Wortes und anderen Merkwürdigkeiten

Das Web 2.0 ist ein demokratischer Tummelplatz. Ein jeder, der sich berufen fühlt und kompetent, kann dank offener Verfahren an der Entwicklung sog. Freeware mitarbeiten, sich bei Newsgroups einbringen oder Artikel für Online-Enzyklopädien wie Wikipedia verfassen. Das klassische Tagebuch hat ausgedient, denn heutzutage unterhält man einen eigenen Blog. Kontakte knüpft und hält man mittlerweile über soziale Netzwerke. Altmodische Gesellschaftsspiele sind unbekannt, das Netz dient uns als Spielwiese. Wir kaufen und verkaufen, bestellen, buchen, laden herunter, tauschen uns aus, suchen Gleichgesinnte. Der Möglichkeiten aktiver Beteiligung waren noch nie so viele, das Internet ist ein globales Dorf, die Vision einer klassenlosen Gesellschaft scheint im Netz ihre Verwirklichung gefunden zu haben. Kinder (und das bedeutet in unserem Kontext also Schüler) wachsen heutzutage wie selbstverständlich und spielerisch mit den Vorzügen einer vernetzten Welt auf, während alle anderen (Lehrer wie wir bspw.) sich erst mühsam die technischen Fertigkeiten aneignen müssen, um diese eben auch genießen und mit ersteren überhaupt Schritt halten zu können, ihre Lebenswelt kennen zu lernen.

So weit so gut, könnte man nun sagen. Doch weit gefehlt, das Mitmach-Web birgt durchaus manche Schattenseiten. Wir sind mit der digitalen Revolution eingetreten in ein Zeitalter der drohenden Sprachlosigkeit. Wir schreiben hier, chatten da, schauen dort. Und verlernen darüber die Fähigkeit, einander Auge in Auge gegenüber zu stehen, miteinander real zu kommunizieren. Wir entwickeln uns also zu Autisten, reinen Maschinenmenschen, unfähig, Gefühle zu zeigen oder adäquat in Worte zu fassen.
Das Netz produziert darüber hinaus mehr Quantität denn Qualität, die Kultur verflacht zusehends, und wer darüber nicht den Überblick verliert, ist ein rechter Cyber-Pfadfinder. Die Verläßlichkeit geht flöten, denn wer ist tatsächlich noch imstande, Angaben zu überprüfen? Trugen klassische Printmedien noch mit gewisser Berechtigung das Etikett der Vierten Macht im Staate, so ist vor solch einem Hintergrund diese Rolle ernstlich in Gefahr. Wer Information macht, macht Meinung macht Politik macht Macht?! Politische Implikationen sind angesichts der Totalität des Web aktueller denn je, am Horizont erblicken wir unschwer Orwells großen Bruder – schöne neue Internet-Welt …