Archiv der Kategorie: Religion

Ein Gedanke …

Cogitor, ergo sum.

Ich werde gedacht, darum denke ich,

oder: ich werde gewollt (geliebt), darum bin ich.

Franz von Baader (1765-1841)

SW, VIII, 339


Frohe Ostern allüberall.

Und hoffentlich in der Gewißheit, daß Ihr Euch auch geliebt fühlt.

Photographie © LuxOr

Monrepos – wo mann gern ruhen mag …

… oder der Gottesacker zur schönen Aussicht und stillen Einkehr.

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Photographie © LuxOr

 

Verrenkungen im Namen Gottes?

An sich durchaus begrüßenswert, daß die sächsische Staatsregierung die öffentliche Abhaltung von Gottesdiensten wieder erlauben möchte. Die Ungleichbehandlung zwischen kommerziellem Götzendienst und transzendentem Gottesdienst war dann doch zu eklatant. Wenn man aber böse sein mag, kann diese Entscheidung der Exekutive nicht allzu viel Kopfzerbrechen bereitet haben; finden sich im Osten doch deutlich weniger (Buch-)Christen. So daß es mit der Einhaltung eines Mindestabstands wohl kaum Probleme geben dürfte.

Zugleich verordnet Dresden allerdings eine allgemeine Masken- und Mundschutzpflicht. Man mag sich nun gar nicht vorstellen, welch akrobatische Verrenkungen das allfällige Feiern des Abendmahls beziehungsweise der Kommunion unter diesen Vorzeichen dann zeitigt …

 

Angedacht.

Frage: Der Mundschutz, die Maske – die Gesichtsverhüllung bis über die Ohren scheint das unverzichtbare, da allein noch einigermaßen gesicherten Kontakt bzw. Schutz gewährende Accessoire der Stunde zu sein, trotz wohl auch weiterhin geltendem Vermummungsverbot. Wie kann man dann aber künftig einer gläubigen Muslima, welche aus freien Stücken ein Kopftuch od dgl trägt, gleichzeitig aber fest auf dem Boden des Grundgesetzes steht, eigentlich noch den Zutritt zum öffentlichen Dienst mit Verweis auf eben dieses Textil verwehren, Ausnahmesituation hin oder her?

Wohl mir …

… dass ich Jesum habe!

 

(Anno dazumal in der Unterstufe des heimatlichen Gymnasiums

selbst im Schulchor mitgesungen …)

 

Frohe Ostern allüberall!

 

Verstummt.

Die Tage in meiner alten Heimat gewesen. Unter dem Eindruck der beginnenden Vergeisterstädterung. Ein ungewohnter, gar beklemmender Anblick. Dort nämlich, wo man an einem gewöhnlichen Werktag um die Mittagszeit ein geschäftiges Treiben antrifft wie auf einem Wimmelbild eines holländischen Meisters, herrschte nun eine beunruhigende Verlassenheit und Leere, beinahe einem Sonntagvormittag gleich.

Dem kann man einerseits durchaus etwas Positives abgewinnen. Die Kneipen und Schnell-Restaurants rund um mein Elternhaus sind mittlerweile alle dicht gemacht. Die hartnäckigen, beißenden Duftschwaden einer unheiligen Kombination aus verbranntem Fett, GeDönere und GeBratwürstl wichen einer frühlingshaften Frische. Einzug hielt zudem eine ungekannte Ruhe, beschallte uns doch niemand mehr mit stampfenden Bässen aus nächster Nähe von Mittag an bis weit nach Mitternacht. Nur das andächtige Zwitschern von Amsel und Spatz war noch zu vernehmen …

Doch irgendetwas an diesem überraschenden Idyll störte. Oder genauer, es fehlte mir eine Zutat, welche mich zwar schon manches Mal jäh aus dem Schlaf gerissen hatte. Die ich jedoch gerade in dieser Zeit der kollektiven Verunsicherung schmerzlich vermisste. Die Rede ist vom Glockengeläut unseres Münsters zur lieben Frau, welches normalerweise werktags kurz vor Sieben Uhr und dann nochmals vor Neun zum Gottesdienst einlädt. Zuvor läuten die Glocken bereits um Sechs den Tag ein. Im Ausnahmezustand der Corona-Pandemie untersagte der Staat freilich den Religionsgemeinschaften das öffentliche Feiern von Gottesdiensten. Eine Maßnahme, welche dem Schreiber dieser Zeilen zwar schon etwas Bauchgrimmen verursachte, die er andererseits aber angesichts der Lage auch akzeptieren konnte.

Wie nun also die Messfeiern auf höheres Geheiß hin einzustellen waren, ließ allerdings zumindest die Münster-Gemeinde auch ihr Glockengeläut verstummen. Was bei mir nun wiederum doch auf Unverständnis stieß. Klar, es findet zu der angegebenen Zeit nun keine Messe statt, zu der man rufen könnte. Aber lässt die Kirche mit diesem ihrem Verstummen nicht gerade ihre Gläubigen im Stich, wenn ihnen nun nicht einmal ein bewegendes Glockenspiel mehr Halt und Trost und Beistand verkündet? Kommt dies nicht beinah einer Kapitulation gleich, einem symbolischen Zurückweichen vor der Not des Alltags, einer Entweltlichung der Kirche gar oder einer letzten Entzauberung der Welt?

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Photographie © LuxOr

Warten – eine Art Palindrom …

 

Perspektivwechsel

 

Advent heißt Warten

Nein, die Wahrheit ist

Dass der Advent nur laut und schrill ist

Ich glaube nicht

Dass ich in diesen Wochen zur Ruhe kommen kann

Dass ich den Weg nach innen finde

Dass ich mich ausrichten kann auf das, was kommt

Es ist doch so

Dass die Zeit rast

Ich weigere mich zu glauben

Dass etwas Größeres in meine Welt hineinscheint

Dass ich mit anderen Augen sehen kann

Es ist doch ganz klar

Dass Gott fehlt

Ich kann unmöglich glauben

Nichts wird sich verändern

Es wäre gelogen, würde ich sagen:

Gott kommt auf die Erde!

 

Und nun lesen Sie den Text von unten nach oben!

 

Autor unbekannt. –

Dankenswerterweise von U. aus H. zur Verfügung gestellt und zur Weitergabe freigegeben.

 

Photographie (leicht manipuliert) © LuxOr

 

Der andere Blick …

Mehr Licht!

Unscheinbar, aber wehrhaft – Licht ins Dunkel!

Photographie © LuxOr

In der Ruhe liegt die Kraft …

Vor einiger Zeit hatte ich einen Termin in der Stadt. Hierzu parkte ich unweit einer Kirche. Wie ich zurückkam, kam mir eine Frau in ihren Vierzigern in Begleitung einer Jugendlichen, ein End-Teenager wohl, mutmaßlich ihre Tochter, entgegen. Die Frau machte in freundlichem Ton in etwa den Vorschlag, „So, jetzt laß uns mal in die Kirche gehen!“. Worauf die Jüngere dies Ansinnen entrüstet von sich wies, „Niemals! Ich gehe in keine Kirche.“ Die Mutter versuchte es nochmals mit einer sanften, werbenden Stimme: „Ach, komm doch mit!“ Doch die Tochter blieb hart und wiederholte nur umso energischer ihr „Nein! Nein! Nein!“

Mir tat die Frau irgendwie leid. Was trieb die Junge, den Wunsch der Älteren so kategorisch abzulehnen? Sind junge Menschen heutzutage etwa nicht zur Kontemplation in der Lage? Können sie etwa keine Ruhe mehr ertragen? Oder fürchten sie in solchem Falle, mit sich selbst konfrontiert zu werden? Oder wissen sie mit sich allein ohnehin nichts anzufangen? Oder sind sie nicht einmal mehr empfänglich für die Schönheiten eines solchen Baues?

Jenseits der Versenkung ins Gebet kann es ganz praktische bzw. profanere Gründe für einen Kirchenbesuch geben. Denn sommers gewährt ein Kirchengebäude, insbesondere ein solches im romanischen oder gotischen Baustil, eine willkommene vorübergehende Abkühlung gegen die draußen herrschende Hitze. Und handelt es sich nicht gerade um einen touristischen Hotspot, ist ein Gotteshaus vor allem von Stille erfüllt, ein Fluchtpunkt vor äußerlichem Treiben. Aber insbesondere das betörende Spiel der Farben und Formen fasziniert immer wieder aufs Neue. Sich kurzerhand in eine Bank setzen und den Wechsel von Licht und Schatten auf sich wirken lassen. Oder die kunstvolle Architektur: filigran-verspielte Ornamentik, gewaltige Säulen oder auch schlanke, scheinbar leichthändig geschwungene, elegante Bögen und Gewölbe, bunte Ausmalungen, leuchtende, reich verzierte Hoch-Altäre, schillernde Fenster … Und man hält für einen Augenblick ehrfürchtig inne vor der Kunst der mittelalterlichen (oder frühneuzeitlichen) Bauherren. Ein Kirchenraum vermag die unterschiedlichsten Sinne anzusprechen, regt unser ästhetisches Empfinden an – und lohnt daher auch aus diesem Grunde unbedingt das Eintreten.

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Photographie (minimal manipuliert) © LuxOr

Immer wieder kapitale Böcke …

Freiburg. Das Desaster um den Platz der alten Synagoge ist kaum vergessen. Denn das Problem der Verplantschung des Gedenkens an Verfolgung und Holocaust ist wohl nimmer in den Griff zu bekommen. Kleine Infostelen werden ignorante Vergnügungssüchtige kaum von ihrem weiteren Treiben abhalten. Und als ob das noch nicht genug wäre, leistet man sich in dessen Verlängerung eine kalte und die Umgebung extrem aufheizende Versteinplättelung der Ringstraßen bis hin zum Siegesdenkmal ohne jegliches auflockernde und O2-spendende Grün dazwischen. Und das in der selbsternannten Green City, Anschauungsunterricht in Verschlimmbesserung!  Vor diesem Hintergrund mutet dann das Selbsteingeständnis des Fehlens mehrerer Mitglieder des Gemeinderates eher peinlich an, da vor Kurzsichtigkeit, Naivität und Beratungsresistenz angesichts zeitnaher Expertenwarnungen nur so triefend.

Und dennoch wartete kürzlich der Leiter des Eigenbetriebs Friedhof mit einem ähnlich richtungsweisenden Vorschlage auf angesichts einer veränderten Bestattungskultur durch den Trend hin zu Feuerbestattungen und Urnenbeisetzungen bei gleichzeitiger Aufgabe zahlreicher klassischer Familienreihenerdgräber; da sich auf dem städtischen Hauptfriedhof im Stadtteil Brühl/Beurbarung daher mittlerweile viele Freiflächen auftun, könne man diese ganze „tolle Anlage doch behutsam zum Park für die ganze Familie forcieren(!)“, insbesondere als Naherholungsgebiet für den in unmittelbarer Nachbarschaft neu entstehenden Stadtteil auf dem ehemaligen Güterbahnhofgelände. Ausdrücklich kann sich der jugendbewegte Visionär bspw. Liegebänke vorstellen. Man möge den Gedanken einmal weiterspinnen: da solle eine der letzten Ruhestätten auf dem Stadtgebiet ohne Not preisgegeben werden. Und zwar zugunsten einer zusätzlichen Partymeile. Dagegen möchte ich allerdings mein entschiedenes „Wehret den Anfängen!“ einwerfen. Denn was bedeutete das anderes als die Einladung zu ausufernden Grillgelagen, Saufexzessen, gewalttätigen Ausbrüchen und häßlichen Müllbergen?! Denn in Zeiten eines eklatanten Mangels an Gespür, Anstand und Rücksichtnahme bzw. einer ausufernden Selbstbezogenheit und Vergnügungsmaximierung würde die in Freiburg beinahe behördlich geförderte Spaßgesellschaft solch einen Park komplett für sich vereinnahmen. Wie man verschiedenerorts eigentlich nicht ganz überraschend feststellen durfte, siehe oben. Der Umgang mit ihren Toten sagt im Übrigen einiges über die Gesellschaft der Lebenden aus.

Oder steht da eventuell ein ganz andere Gedanke Pate? Denn würde, bei Einrichtung einer Dependance der Pathologie, ähnlich innovativ wie das Parkkonzept, nicht die Umwelt geschont durch die Einsparung von Transportkosten u. dgl., wenn die allfälligen Alkoholleichen praktischerweise vor Ort gleich entsorgt werden und nebenbei also dem Friedhof wieder neue Kunden zugeführt werden könnten …

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Info: Der betreffende Artikel „Über die Zukunft der Friedhöfe“ aus der Badischen Zeitung vom 28.07.2018, auf dem dieser Beitrag beruht, ließ sich leider aus unerfindlichen Gründen partout nicht verlinken.

Angestoßen: Denn das Gute liegt so nah …

Ja, bisweilen bedarf es bloß eines kleinen Anstoßes von außen, einer überraschenden Begegnung vielleicht und eines lust- und launig machenden Schwätzchens. Und wir sind angeregt und realisieren, was wir bis dato versäumt haben und also gerne alsbald nachholen mögen und nachempfinden. Einen Sonnaufgang beispielsweise  … (aber nicht nur.)

Des Abends:

 

Und des frühen Morgens:

 

Dito – eine Woche später (und um einen Kamera-Kniff weiser …):

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Denn ruht das Göttliche nicht doch auch in den Dingen, zumal in der Natur? Wie ehrfürchtig sollten wir eigentlich sein angesichts dieser verschwenderischen Schönheit, dieser freigebigen Laune direkt vor unserer Haustür – immer wieder einzigartig, immer wieder staunenswert. Und wie ignorant und vermessen zu meinen, dieses wunderbare Schauspiel in immer weiterer Entfernung suchen zu müssen bzw. bloß noch finden zu können. Und wieviel haben uns schließlich die wenig verbliebenen Naturvölker voraus …