Archiv der Kategorie: Literatur

Türenschlagen und Platzen von Papiertüten …

oder ein Schauspiel in drei Akten.

(anläßlich der Eröffnung des Superwahljahres heuer hier in Ba-Wü und R-P)

 

Die drei Lesungen des Gesetzes

1.

Jeder Staatsbürger hat das Recht –

Beifall

seine Persönlichkeit frei zu entfalten –

Beifall

insbesondere hat er das Recht auf:

Arbeit –

Beifall

Freizeit –

Beifall

Freizügigkeit –

Beifall

Bildung –

Beifall

Versammlung –

Beifall

sowie auf Unantastbarkeit der Person –

starker Beifall

2.

Jeder Staatsbürger hat das Recht – Beifall

im Rahmen der Gesetze seine Persönlichkeit frei

zu entfalten –

Rufe: Hört! Hört!

insbesondere hat er das Recht auf:

Arbeit entsprechend den gesellschaftlichen

Erfordernissen –

Unruhe, Beifall

auf Freizeit nach Maßgabe seiner gesellschaftlich

notwendigen Arbeitskraft –

Zischen, Beifall, amüsiertes Lachen, Unruhe auf Freizügigkeit, ausgenommen die Fälle, in denen eine ausreichende Lebensgrundlage nicht vorhanden ist und der Allgemeinheit daraus besondere Lasten entstehen würden –

schwacher Beifall, höhnisches Lachen, Scharren,

Unruhe auf Bildung, soweit die ökonomischen Verhältnisse sie sowohl zulassen als auch nötig machen

Starke Unruhe, Murren, unverständliche Zwischenrufe, Türenschlagen, höhnischer

Beifall

auf Versammlung nach Maßgabe der Unterstützung der Interessen der Mitglieder der Allgemeinheit –

Pultdeckelschlagen, Pfeifen, allgemeine Unruh, Lärm, vereinzelte Bravorufe, Protestklatschen,

Rufe wie: Endlich! oder: Das hat uns noch gefehlt!, Trampeln, Gebrüll, Platzen von Papiertüten

sowie auf Unantastbarkeit der Person – Unruhe und höhnischer Beifall.

3.

Jeder Staatsbürger hat das Recht,

im Rahmen der Gesetze und der guten Sitten

seine Persönlichkeit frei zu entfalten,

insbesondere hat er das Recht auf Arbeit entsprechend den wirtschaftlichen und sittlichen Grundsätzen der Allgemeinheit –

das Recht auf Freizeit nach Maßgabe der allgemeinen wirtschaftlichen Erfordernisse und den Möglichkeiten eines durchschnittlich leistungsfähigen Bürgers –

das Recht auf Freizügigkeit, ausgenommen die Fälle, in denen eine ausreichende Lebensgrundlage nicht vorhanden ist und der Allgemeinheit dadurch besondere Lasten entstehen würden oder aber zur Abwehr einer drohenden Gefahr für den Bestand der Allgemeinheit oder zum Schutz vor sittlicher und leistungsabträglicher Verwahrlosung oder zur Erhaltung eines geordneten Ehe-, Familien- und Gemeinschaftslebens –

das Recht auf Bildung, soweit sie für den wirtschaftlich-sittlichen Fortschritt der Allgemeinheit sowohl zuträglich als auch erforderlich ist und soweit sie nicht Gefahr läuft, den Bestand der Allgemeinheit in ihren Grundlagen und Zielsetzungen zu gefährden –

das Recht auf Versammlung nach Maßgabe sowohl der Festigung als auch des Nutzens der Allgemeinheit und unter Berücksichtigung von Seuchengefahr, Brandgefahr und drohenden Naturkatastrophen –

sowie das Recht auf Unantastbarkeit der Person.

Allgemeiner stürmischer, nicht enden wollender

Beifall.


Peter Handke: Die innenwelt der Außenwelt der Innenwelt, Frakfurt a. M. 1969

 

 

Unsere kleine Gemeinschaften …

oder der einzige Mensch auf der Welt

III

 

„Wir müssen unsere Position kennen, um sie verteidigen zu können. Darum: Was hast uns zusammengebracht? Die Not! Miß Dolly und ihre Freunde, sie sind in Not. Und du, Riley? Wir beide sind in Not. Wir gehören in diesen Baum, oder wir wären nicht hier.“

Dolly beruhigte sich durch den zuversichtlichen Ton in der Stimme des Richters. Er fuhr fort: „Heute, als ich mit dem Trupp des Sheriffs aufbrach, war ich davon überzeugt, daß mein Leben spurlos vergehen würde und ohne daß jemand mich wirklich gekannt hätte. Jetzt glaube ich nicht mehr, daß ich so unglücklich sein werde. Miß Dolly, wie lange ist es her? Fünfzig, sechzig Jahre? So lange mag es her sein, daß ich mich an Sie erinnere, an ein verlegen errötendes Kind, das auf seines Vaters Pferdewagen zur Stadt fuhr und niemals von dem Wagen herunterkletterte, weil es nicht wollte, daß wir Stadtkinder sähen, daß es keine Schuhe hatte.“

„Sie hatten Schuhe, Dolly und ‚Die da‘, murmelte Catherine. „Ich war es, die keine Schuhe hatte.“

„Alle die Jahre, in denen ich Sie gesehen, aber nicht erkannt habe, wie ich es heute tue, als einen heidnischen Naturgeist …“

„Heidnisch?“ fragte Dolly erschreckt, aber aufmerksam.

„Nun, wenigstens als einen Naturgeist, den man nicht durch die Augen allein wahrnehmen kann. Geister sind Vertraute des Lebens, sie leugnen nicht die Verschiedenheit seiner Erscheinungen – und sind dadurch ständig in Not. Ich, ich hätte niemals Richter sein dürfen; ich mußte dadurch zu oft auf der falschen Seite stehen, denn das Gesetz läßt keine Verschiedenheit zu. Erinnert ihr euch an den alten Carper, den Fischer, der ein Hausboot auf dem Fluß hatte? Er wurde aus der Stadt gejagt – er wollte das hübsche, kleine farbige Mädchen heiraten, jetzt arbeitet sie für Mrs. Postum, glaube ich; und ihr wißt alle, daß sie ihn liebte; ich sah sie immer, wenn ich fischen ging, sie waren sehr glücklich zusammen. Für ihn war sie das, was nie jemand für mich gewesen ist – der einzige Mensch auf der Welt, vor dem man nichts zu verbergen braucht. Und dennoch, wenn es ihm gelungen wäre, sie zu heiraten, wäre es die Pflicht des Sheriffs gewesen, sie zu verhaften, und meine Pflicht, sie zu verurteilen. Manchmal scheint es mir, als ob alle, die ich jemals schuldig gesprochen habe, die eigentliche Schuld auf mich gehäuft hätten, und in gewisser Weise ist es das, was mich wünschen läßt, einmal, bevor ich sterbe, wirklich gerecht und auf der richtigen Seite zu sein.“

„Sie sind auf der richtigen Seite jetzt. ‚Die da‘ und der Jude …“

„Pscht“, machte Dolly.

„Der einzige Mensch auf der Welt.“ Riley wiederholte diesen Satz des Richters in einem zögernden, prüfenden Ton.

„Ich meine“, erklärte der Richter, einen Menschen, dem man alles sagen kann. Ob ich wohl ein Narr bin, daß ich mir so etwas wünsche? Aber, ach, die Mühe, die wir darauf verwenden, uns voreinander zu verbergen, die Angst, daß wir erkannt werden könnten! Aber hier sind wir erkannt als das, was wir sind. Fünf Narren in einem Baum. Das ist ein großes Glück, vorausgesetzt, daß wir den richtigen Gebrauch davon machen, wenn wir unbesorgt darum sind, wie wir den anderen erscheinen, und frei herausfinden dürfen, wer wir in Wahrheit sind. Wenn wir das wissen, kann niemand uns verjagen; aus Unsicherheit über sich selbst verschwören sich unsere Freunde, die Verschiedenheit zu leugnen. In Bruchstückchen und Häppchen habe ich mich früher bisweilen an Fremde ausgeliefert – Menschen, die an der nächsten Station ausstiegen oder auf dem Schiffssteg wieder entschwanden; sie alle zusammen, in einer Person, hätten vielleicht der einzige Mensch auf der Welt sein können. Aber so wie es war, hatte er eben ein Dutzend verschiedener Gesichter, ging hundert getrennte Straßen hinunter. Jetzt habe ich die glückliche Möglichkeit, ihn zu finden – Sie sind es, Miß Dolly, Riley und ihr alle.“

Catherine widersprach: „Ich bin kein Mensch mit ein paar Dutzend Gesichtern, so ein Blödsinn“, und das ärgerte Dolly, die ihr riet, wenn sie nicht respektvoll reden könne, lieber schlafen zu gehen. „Aber, Richter“, fragte Dolly, „ich weiß nicht genau, was sie damit meinen: Wir sollten uns alles sagen. Geheimnisse vielleicht?“ schloß sie lahm.

„Nein, nein, keine Geheimnisse.“ Der Richter riß ein Streichholz an und entzündete die Kerze wieder. Sein Gesicht sprang uns mit einem unerwartet gequälten Ausdruck entgegen. Wir sollten ihm helfen, bat er.

„Sprecht von der Nacht, davon, daß sie mondlos ist. Über was man spricht, darauf kommt es kaum an, nur auf das Vertrauen, mit dem es gesagt wird, und auf das Wohlwollen, mit dem es aufgenommen wird. (…)“


Truman Capote (1951): Die Grasharfe. Roman. Aus dem Amerikanischen von Annemarie Seidel und Friedrich Podszus, neu durchgesehen von Birgit Krückels, Frankfurt a. M. 2000, S. 73-76.

Des Lebens Spuren

„(…) Gleichzeitig schlug Frau Mees mit dem Löffel an die Kaffeetasse und befahl uns, unseren Geldbeitrag zum Kaffee in den Zwiebelmusterteller zu werfen, den sie gerade mit ihrer Lieblingsschülerin um die Tische herumschickte. Genauso flink und beherzt hatte sie später für die von den Nazis verpönte Bekenntniskirche gesammelt, wo sie, an solche Ämter gewöhnt, zuletzt Kassiererin geworden war. Kein ungefährliches Amt, aber sie hatte ebenso frisch und natürlich das Scherflein gesammelt.  Die Lieblingsschülerin Gerda klapperte heute lustig mit dem Sammelteller und trug ihn dann zur Wirtin. Gerda war, ohne schön zu sein, einnehmend und gewandt, mit einem stutenartigen Schädel, mit grobem, zottigem Haar, staken Zähnen und schönen braunen, ebenfalls pferdeartigen, treuen und sanft gewölbten Augen. Sie jagte gleich darauf von der Wirtin zurück – auch darin glich sie einem Pferdchen, daß sie immer im Galopp war -, um die Erlaubnis zu erbitten, sich von der Klasse zu sondern und das nächste Schiff benutzen zu dürfen. Sie hatte im Gasthaus erfahren, daß das Kind der Besitzerin schwer erkrankt war. Da zu seiner Pflege sonst niemand da war, wollte Gerda die Kranke besorgen. Fräulein Mees beschwichtigte alle Einwände von Fräulein Sichel, und Gerda galoppierte zu ihrer Krankenpflege wie zu einem Fest. Sie war zur Krankenpflege und Menschenliebe geboren, zum Beruf einer Lehrerin in einem aus dem Bestand der Welt fast verschwundenen Sinn, als sei sie auserlesen, überall Kinder zu suchen, denen sie vonnöten war, und sie entdeckte auch immer und überall Hilfsbedürftige. Wenn auch ihr Leben zuletzt unbeachtet und sinnlos endete, so war darin doch nichts / verloren, nicht die bescheidenste ihrer Hilfeleistungen. Ihr Leben selbst war leichter vertilgbar als die Spuren ihres Lebens, die im Gedächtnis von vielen sind, denen sie einmal zufällig geholfen hat. Wer aber war denn zur Stelle, ihr selbst zu helfen, als ihr eigener Mann, gegen ihr Verbot und ihre Drohung, die Hakenkreuzfahne, wie es der neue Staat befahl, zum Ersten Mai heraushängte, weil man ihm sonst die Stelle gekündigt hätte?  Niemand war da, um sie rechtzeitig zu beruhigen, als sie, vom Markt heimlaufend, die schauerlich geflaggte Wohnung erblickte, voll Scham und Verzweiflung hinaufstürzte und den Gashahn aufdrehte. Niemand stand ihr bei. Sie blieb in diesen Stunden hoffnungslos allein, wie vielen sie selbst auch beigestanden hatte.“


Anna Seghers, der Ausflug der toten Mädchen (ENT 1943/44, EV 1946), in dies.: Die Heimkehr des verlorenen Volkes. Ein Lesebuch. Hrsg. und mit einem Nachwort von Sonja Hilzinger, München 1996, S. 82-108, hier. 91f.

 

Eine sachliche Unterredung

Herbstzeit ist (Berg-)Wanderszeit. Doch sehe man sich für und halte die Ausrüstung stets ordentlich in Schuß, denn sonst droht einem Ungemach …

DIE BERATUNG

Es war einmal ein Bergsteiger, der vernachlässigte in gar arger Weise seine Ausrüstung. Das ließ sich diese aber nicht länger mehr gefallen und trat zusammen zur Beratung.

Die Nagelschuhe fletschten grimmig die Zähne und forderten, da er sie ständig fettlos ernähre, seinen sofortigen Tod. Darin wurden sie vom Seil unterstützt. Die Kletterschuhe zeigten ihre offenen Wunden dem Rucksack, der noch etwas ungläubig tat, da er erst gestern aus dem Laden gekommen war, und erzählten ihm erbebend den jeglicher Zivilisation hohnsprechenden Martertod seines Vorgängers. Der Eispickel bohrte sich gehaltvoll bedächtig in den Boden und sprach: „Es muß anders werden!“ Und die Windjacke kreischte empört: „Er zieht mich sogar in der Stadt an!“

Endlich ward man sich einig über seinen Tod bei der nächsten Tour:

Die Windjacke sollte sich zuhause verstecken um überhaupt nicht dabei zu sein. Zuerst müßten dann die Nagelschuhe, vornehmlich mit ihren besonders spitzen Absatzzähnen, seine Fersen und Sohlen blutig beißen. Später in der Wand wird ihn der Rucksack aus dem Gleichgewicht bringen, wobei sich die Kletterschuhe aalglatt zu benehmen haben – und sogleich wird der Pickel in seine Gedärme dringen und das Seil ihn mit einer Schlinge erwürgen.

Jedoch zu selbiger Zeit glitt der Bergsteiger auf der Straße über eine Apfelsinenschale und brach sich das Bein. Und – er würde sicher nicht mehr fluchen, daß er nun nie mehr in die Berge kann, wüßte er von der Beratung.


Ödön von Horváth: Sportmärchen, in: Ders: „Ich bin nämlich eigentlich ganz anders, aber ich komme nur so selten dazu.“ Gedanken eines Aufrechten. Herausgegeben von Anna Schloss, Wiesbaden 2018, S. 130f.

 

Photographie © LuxOr

 

Das Unvorhergesehene …

oder was ist Geschichte?

„ (…) unmissverständlich klargemacht, dass es immer nur um das Eintreten des Unvorhergesehenen ging. Im Rückblick betrachtet, war das schonungslose Unvorhergesehene das, was wir Kinder in der Schule als „Geschichte“ lernten, harmlose Geschichte, wo alles Unerwartete zu seiner Zeit als unvermeidlich verzeichnet wird. Den Schrecken des Unvorhergesehenen lässt die Geschichtswissenschaft verschwinden, indem sie eine Katastrophe zu einem Epos macht.“

Philip Roth: Verschwörung gegen Amerika. Roman. Reinbek bei Hamburg 2007, S. 159.

An einem Tag im Jahr …

Der schöne 27. September

 

Ich habe keine Zeitung gelesen.

Ich habe keiner Frau nachgesehn.

Ich habe den Briefkasten nicht geöffnet.

Ich habe keinem einen Guten Tag gewünscht.

Ich habe nicht in den Spiegel gesehn.

Ich habe mit keinem über alte Zeiten gesprochen und mit

keinem über neue Zeiten.

Ich habe nicht über mich nachgedacht.

Ich habe keine Zeile geschrieben.

Ich habe keinen Stein ins Rollen gebracht.

 

Thomas Brasch


Thomas Brasch, der schöne 27. September (1983),

zit. n. Christa Wolf: Ein Tag im Jahr. 1960-2000. Frankfurt a. M. 20133, S. 7.

 

Photographie (leider und ausnahmsweise an einem 28. September geschossen :-)) © LuxOr

 

lebenslang …

My whole life is a process of learning how to make friends with myself.*

Photographie © LuxOr

* (Christa Wolf: Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud, Berlin 2010, S. 370.)

 

Vom armen B. B.

Vom armen B. B.

 

1

Ich, Bertolt Brecht, bin aus den schwarzen Wäldern.

Meine Mutter trug mich in die Städte hinein

Als ich in ihrem Leibe lag. Und die Kälte der Wälder

Wird in mir bis zu meinem Absterben sein.

 

2

In der Asphaltstadt bin ich daheim. Von allem Anfang

Versehen mit jedem Sterbsakrament:

Mit Zeitungen. Und Tabak. Und Branntwein.

Mißtrauisch und faul und zufrieden am End.

 

3

Ich bin zu den Leuten freundlich. Ich setze

Einen steifen Hut auf nach ihrem Brauch.

Ich sage: es sind ganz besonders riechende Tiere

Und ich sage: es macht nichts, ich bin es auch.

 

4

In meine leeren Schaukelstühle vormittags

Setze ich mir mitunter ein paar Frauen

Und ich betrachte sie sorglos und sage ihnen:

In mir habt ihr einen, auf den könnt ihr nicht bauen.

 

5

Gegen abends versammle ich um mich Männer

Wir reden uns da mit »Gentleman« an

Sie haben ihre Füße auf meinen Tischen

Und sagen: es wird besser mit uns. Und ich frage nicht: wann.

 

6

Gegen Morgen in der grauen Frühe pissen die Tannen

Und ihr Ungeziefer, die Vögel, fängt an zu schrein.

Um die Stunde trink ich mein Glas in der Stadt aus und schmeiße

Den Tabakstummel weg und schlafe beunruhigt ein.

 

7

Wir sind gesessen ein leichtes Geschlechte

In Häusern, die für unzerstörbare galten

(So haben wir gebaut die langen Gehäuse des Eilands Manhattan

Und die dünnen Antennen, die das Atlantische Meer unterhalten).

 

8

Von diesen Städten wird bleiben: der durch sie hindurchging, der Wind!

Fröhlich machet das Haus den Esser: er leert es.

Wir wissen, daß wir Vorläufige sind

Und nach uns wird kommen: nichts Nennenswertes.

 

9

Bei den Erdbeben, die kommen werden, werde ich hoffentlich

Meine Virginia nicht ausgehen lassen durch Bitterkeit

Ich, Bertolt Brecht, in die Asphaltstädte verschlagen

Aus den schwarzen Wäldern in meiner Mutter in früher Zeit.

 

Das Gedicht erschien unter dem Titel Vom armen B. B. im Anhang von

Brecht: Hauspostille 1927, 140-143* (→ Brecht: Taschenpostille 1926, 41)

Bertolt Brecht, Notizbücher (Elektronische Edition, Anhang NB 13), S. 21f

 

Photographie © LuxOr

 

Der Schein der Sonne …

oder welche Art  von Verrat.

(…) Aber die Stadt war zum Staunen. Sie war nichts als ein dunkler, schieferfarbener Strich, aus dem die Türme aufwuchsen. Gregor zählte sie: sechs Türme. Ein Doppelturm und vier einzelne Türme, die Schiffe ihrer Kirchen weit unter sich lassend, als rote Blöcke in das Blau der Ostsee eingelassen, ein riesiges Relief. Gregor stieg vom Rad und betrachtete sie. Er war auf diesen Anblick nicht gefaßt. Sie hätten es mir sagen können, dachte er. Aber er wußte, daß die Leute im Zentralkomitee für so etwas keinen Sinn hatten. Für sie war Rerik ein Platz wie jeder andere, ein Punkt auf der Landkarte, in dem sich eine Zelle der Partei befand, eine Zelle hauptsächlich aus Fischern und den Arbeitern einer kleinen Werft. Vielleicht war auch nie jemand vom Zentralkomitee in Rerik gewesen. Sie hatten keine Ahnung, daß es hier diese Türme gab. Und wenn sie es wußten, so würden sie doch nur über Gregors Ansicht lachen, daß solche Türme einen Einfluß auf die Parteiarbeit hätten. Wenn Gregor ihnen gesagt hätte, was er im Anblick von Rerik dachte, daß man nämlich in einer Stadt, in der es solche Türme gab, mit ganz anderen Argumenten arbeiten müsse als mit denen, die für gewöhnlich in den Flugblättern standen, so hätten sie nur die Schultern gezuckt. Bestenfalls hätten sie gesagt: dort wohnen genau die gleichen Menschen wie auf dem Wedding. Und das war richtig. Die Fischer von Rerik waren sicherlich genau die gleichen Menschen wie die Arbeiter von Siemensstadt. Aber sie wohnten unter den Türmen. Sie wohnten selbst dann noch unter ihnen, wenn sie auf die See hinausfuhren. Denn die Türme waren auch Seezeichen.

Von ihnen aus muß die See bis an die Grenze des Hoheitsgebietes zu beobachten sein, dachte Gregor. Sieben Meilen. Sieben Meilen Flucht lagen im Blick dieser Türme. Aber auf keinen Fall saßen die Anderen in den Turmluken. Das war eine gute Sache, dachte Gregor, daß es keine Türme für die Anderen waren. Wer saß denn darin? Niemand saß darin. Es waren leere Türme.

Aber obwohl die Türme leer waren, fühlte sich Gregor von ihnen beobachtet. Er ahnte, daß es schwierig sein würde, unter ihren Blicken zu desertieren. Er hatte es sich ziemlich einfach vorgestellt: sein letzter Instrukteurauftrag lautete auf Rerik, er würde ihn ausführen und dabei den Verbindungsmann aus Rerik über die Hafen- und Transportverhältnisse ausforschen. Aber er hatte nicht mit diesen Türmen gerechnet. Sie sahen alles. Auch einen Verrat.

Plötzlich erinnerte sich Gregor daran, daß er sich schon einmal von einem Hügel aus einer Stadt am Meer genähert hatte. Die Stadt hatte Tarasovka geheißen. Tarasovka auf der Halbinsel Krim. Es war Abend geworden, und sie hatten endlich die Erlaubnis bekommen, die Luken der Panzer zu öffnen, und Gregor war sogleich mit dem Oberkörper durch die Luke gekrochen, um frische Luft zu schöpfen, den Abendwind eines Manövertags der Roten Armee. Da hatte er die Stadt drunten am Fuß der Steppenhügel liegen sehen, ein Gewirr aus grauen Hütten an der Küste eines golden schmelzenden Meeres – ganz anders war diese Stadt gewesen als Rerik mit seinen roten Türmen vor dem eisigen Blau der Ostsee -, und der Genosse Leutnant Choltschoff, aufrecht in der Luke des Panzers, der vor Gregors Panzer fuhr, hatte ihm zugerufen: Das ist Tarasovka, Grigorij! Wir haben Tarasovka genommen! Gregor lachte zurück, aber es war ihm gleichgültig, daß die Tankbrigade, der er als Manövergast zugeteilt war, Tarasovka genommen hatte, er war plötzlich fasziniert von dem goldenen Schmelzfluß des Schwarzen Meeres und dem grauen Gestrichel der Hütten am Ufer, ein schmutzig-silbernes Gefieder, das sich zusammenzuziehen schien unter der Drohung eines dumpf dröhnenden Fächers aus fünfzig Tanks, aus fünfzig dröhnenden Wolken Steppenstaubs, aus fünfzig Pfeilen eisernen Staubs, gegen die Tarasovka den goldenen Schild seines Meeres erhob. Und Gregor sah, wie der Kommandeur, im vordersten Panzer stehend, seinen Arm erhob; das Dröhnen erstarb, die große Steppenbewegung stand still, und die Wolken Staubs erhoben sich zu Schleiern, zu Fahnen, die sich senkten vor dem Schild aus Gold. Unter seinem Gefieder aus fünfhundert grauen Hütten begann Tarasovka wieder zu atmen, ehe der Tag erlosch.

Im Anblick Reriks erinnerte Gregor sich an Tarasovka, weil dort sein Verrat begonnen hatte. Der Verrat hatte darin bestanden, daß ihm, als einzigem, der goldene Schild wichtiger gewesen war als die Einnahme der Stadt. Gregor konnte nicht feststellen, ob Choltschoff und die übrigen Offiziere und Soldaten den Schild überhaupt gesehen hatten; sie sprachen nur über ihren Sieg. Für Choltschoff war Tarasovka eine Stadt, die zu erobern war; für die Genossen des Zentralkomitees war Rerik ein Punkt, der gehalten werden mußte – es gab keine goldenen Schilde, die sich erhoben, keine roten Riesentürme, die Augen hatten.

Vielleicht hatte der Verrat schon früher begonnen, vielleicht schon in einem plötzlichen Ermüden während einer Vorlesung in der Lenin-Akademie, auf die der Jugendverband Gregor geschickt hatte, für seine organisatorischen Verdienste in Berlin. Es wäre besser gewesen, wenn sie mich nie dorthin geschickt hätten, dachte Gregor, in das Land, in dem wir gesiegt haben. Wenn der Sieg errungen war, hatte man Zeit, sich für anderes zu interessieren als für den Kampf. Sie hatten ihm zwar gepredigt, auch in ihrem Lande ginge der Kampf weiter, aber ein Kampf nach dem Sieg war etwas ganz anderes als ein Kampf vor dem Sieg. Am Abend von Tarasovka hatte Gregor begriffen, daß er Siege haßte.

Was hatte er aus Moskau mitgebracht? Nichts als einen Namen. In die Lenin-Akademie trat man ein wie in ein Kloster: man legte seinen Namen ab und wählte einen neuen. Er ließ sich Grigorij nennen. Während er in Moskau die Technik des Sieges studierte, hatten die Anderen in Berlin gesiegt. Man schickte ihn über Wien zurück, mit einem falschen Paß, der auf den Namen Gregor lautete. Er lernte eine dritte Form des Kampfes kennen: den Kampf nach einer Niederlage. In den Kampfpausen dachte er an den goldenen Schild von Tarasovka. Die Genossen im Zentralkomitee waren nicht mit ihm zufrieden. Sie fanden, er sei flau geworden.

Alfred Andersch: Sansibar oder der letzte Grund. Roman, Zürich 1970 (EV 1957), S. 20-23.

 

 

Photographie (noch mittels eines vorsintflutlichen Nokia-Handys vor bald zehn Jahren)

© LuxOr

 

hart oder roh

Es regnet

Als ich am nächsten Morgen in das Gymnasium kam und die Treppe zum Lehrerzimmer emporstieg, hörte ich auf dem zweiten Stock einen wüsten Lärm. Ich eilte empor und sah, daß fünf Jungen, und zwar E, G, R, H, T, einen verprügelten, nämlich den F.

„Was fällt euch denn ein?‟ schrie ich sie an. „Wenn ihr schon glaubt, noch raufen zu müssen wie die Volksschüler, dann rauft doch gefälligst einer gegen einen, aber fünf gegen einen, also das ist eine Feigheit!‟

Sie sahen mich verständnislos an, auch der F, über den die fünf hergefallen waren. Sein Kragen war zerrissen. „Was hat er euch denn getan?‟ fragte ich weiter, doch die Helden wollten nicht recht heraus mit der Sprache und auch der Verprügelte nicht. Erst allmählich brachte ich es heraus, daß der F den fünfen nichts angetan hatte, sondern im Gegenteil: die fünf hatten ihm seine Buttersemmel gestohlen, nicht, um sie zu essen, sondern nur, damit er keine hat. Sie haben die Semmel durch das Fenster auf den Hof geschmissen.

Ich schaue hinab. Dort liegt sie auf dem grauen Stein. Es regnet noch immer, und die Semmel leuchtet hell herauf.

Und ich denke: vielleicht haben die fünf keine Semmeln, und es ärgert sie, daß der F eine hatte. Doch nein, sie hatten alle ihre Semmeln, und der G sogar zwei. Und ich frage nochmals: „Warum habt ihr das also getan?‟ Sie wissen es selber nicht. Sie stehen vor mir und grinsen verlegen. Ja, der Mensch dürfte wohl böse sein, und das steht auch schon in der Bibel. Als es aufhörte zu regnen und die Wasser der Sündflut wieder wichen, sagte Gott: „Ich will hinfort nicht mehr die Erde strafen um der Menschen willen, denn das Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf.‟

Hat Gott sein Versprechen gehalten? Ich weiß es noch nicht. Aber ich frage nun nicht mehr, warum sie die Semmel auf den Hof geworfen haben. Ich erkundige mich nur, ob sie es noch nie gehört hätten, daß sich seit Urzeiten her, seit tausend und tausend Jahren, seit dem Beginn der menschlichen Gesittung, immer stärker und stärker ein ungeschriebenes Gesetz herausgebildet hat, ein männliches Gesetz: Wenn ihr schon rauft, dann raufe nur / einer gegen einen! Bleibet immer ritterlich! Und ich wende mich wieder an die fünf und frage: „Schämt ihr euch denn nicht?‟

Sie schämen sich nicht. Ich rede eine andere Sprache. Sie sehen mich groß an, nur der

Verprügelte lächelt. Er lacht mich aus.

„Schließt das Fenster‟, sage ich, „sonst regnets noch herein!‟

Sie schließen es.

Was wird das für eine Generation? Eine harte oder nur eine rohe?

Ich sage kein Wort mehr und gehe ins Lehrerzimmer. Auf der Treppe bleibe ich stehen und lausche: ob sie wohl wieder raufen? Nein, es ist still. Sie wundern sich.

 

Ödön von Horváth (1901-1938): Jugend ohne Gott. Frankfurt a. M. 2008 (EV Amsterdam 1937), S. 10-12.

Counterattack – a Virus strikes back

Kongo kontert mit einem unkontrollierten Ebola-Ausbruch

EPIDEMIE, Subst.: Eine Krankheit von geselligem Wesen und mit wenig Vorurteilen.

Ambrose Bierce: Aus dem Wöterbuch des Teufels, in ders.: Gesammelte Werke. Hrsg. v. Utz Riese, Köln 2014, S. 421.

REGATTA

 

REGATTA

Tausend Fähnlein flattern im Wind

regettete regattata

In hundert Segel speit der Wind:

Huuuu –

Einer wird Erster, einer wird Letzter:

Regatta!

Einer ist munter:

regattattatatararaaa!!!

Einer geht unter:

r.

 

Ödön von Horváth: Sportmärchen, in: Ders: „Ich bin nämlich eigentlich ganz anders, aber ich komme nur so selten dazu.“ Gedanken eines Aufrechten. Herausgegeben von Anna Schloss, Wiesbaden 2018, S. 114.

 

 

Photographie © LuxOr

 

Der sichere Stand.

Zum Vatertag

 

DER SICHERE STAND

Einst kletterte ein Kletterer über einen berüchtigten ungemein brüchigen Grat empor – und fürwahr! er war ein kühner Bursche: denn selbst von Zacken mit Zipperlein (die nur noch den erlösenden Rülps ersehnten, um die Fahrt nach dem Friedhof tief unten im Kar antreten zu können) rief er denen, die hinter ihm her kletterten, zu:

„Kommt immer nur nach! Habe sicheren Stand!“

Und einmal hielt er sich gar nur mit zwei Fingerspitzen der Hand an einem kaum sichtbaren Griff, doch schon rollte er rasch mit der Rechten das Seil ein und schrie:

„Sicherer Stand!“

– da seufzte sein Griff und brach ab: kopfüber flog er aus der Mutterwand und mit ihm unser Kletterer, während ein scharfer Stein schmunzelnd das Seil durchbiß – und erst nach fünfhundert Metern klatschte er wie eine reife Pflaume auf eine breite Geröllterrasse. Aber sterbend schrie er noch seinen Gefährten zu:

„Nachkommen! Sicherer Stand!“

War das ein Optimist!!

 

Ödön von Horváth: Der sichere Stand, Sportmärchen, in: Ders: „Ich bin nämlich eigentlich ganz anders, aber ich komme nur so selten dazu.“ Gedanken eines Aufrechten. Herausgegeben von Anna Schloss, Wiesbaden 2018, S. 108.

 

„Wer schrie vor Freude …

Frage und Antwort

Frage:

„Wer schrie vor Freude, als das Blau geboren wurde?“

 

Antwort:

„Niemand anders als ein Außerirdischer muß es gewesen, der vor Freude schrie, als er zusah, wie die Erde, der blaue Planet, geboren wurde.“

 

Quellen:

Die Frage: Eine Zeile aus Pablo Nerudas „Buch der Fragen“

Frage und Antwort in: Christa Wolf: Ein Tag im Jahr im neuen Jahrhundert 2001-2011. Herausgegeben von Gerhard Wolf, Berlin 20133, S. 23.

 

Anfassen.

Stockfinstere Nacht war es heuer, gegen Viere in der Früh, als ich diese Zeilen las. Schmökerte wiederum im Tag im Jahr. Dieser Tagebucheintrag fiel mir schon vorher ob seiner ungewöhnlichen Kürze auf. Auf den letzten drei Seiten wird dann allerdings klar, woher diese Sprachlosigkeit rührt – ein Mensch ist verstorben. Nach einem schweren Autounfall. Und auch wenn die Situation eine gänzlich andere ist als heute, beschreibt die Autorin, Christa Wolf, ein universelles, zutiefst menschliches Bedürfnis (nicht nur) in Reaktion auf solch eine Schreckensnachricht, das allerdings unerfüllt bleibt. Wie auch heute leider Gottes vielfach, auch gerade im Angesicht des Todes … *

„(…) – kam der Anruf von Dieter.

Eben sei ihnen Helmut unter den Händen weggestorben.

(…)

Irgendwann ging mir eine Zeile durch den Kopf: In der Erstarrung such ich nicht mein Heil./Das Schaudern ist der Menschheit bestes Teil/ – „Schaudern“, das ist das Wort. Mir schaudert. Nachts wurde ich mehrmals wach, schaudernd. Daß wir alle sterben müssen? Nicht nur das, glaube ich. Daß wir falsch gelebt haben und leben? Ja. Das vielleicht noch mehr.

(…)

Ich telefonierte noch mit Annette und Tinka (ihre Töchter, Anm. L.), auch darüber, wie es in dem Krankenhaus zugegangen sei und daß Dieter darüber einen „Bericht“ machen will – Helmut ist nicht mehr ins Leben zurückzuholen. Immer sah ich ihn vor mir, wie er eine Woche vorhher war, als wir ihm sogar ein Radio brachten und glaubten, er sei über dem Berg. Er glaubte es auch. – Tinka erzählte noch von dem Besuch bei Martins Bruder in Rostock – wie deprimierend mies manche Leute hier leben müßten. Daß sie bei zwölf Grad Wassertemperatur ins Meer gesprungen sei, Helene und Anton auch.

Ich hätte sie alle um mich versammeln und jeden einzelnen anfassen mögen.“

Christa Wolf: Ein Tag im Jahr. 1960-2000. Frankfurt a. M. 20133, S. 447ff, („“Sonntag, 27. September 1987, Woserin“)

 

* Was mag darinnen vorgegangen sein?

In welcher Not muß er sich befunden haben? Und in welcher Einsamkeit?

Requiescat in Pace, Thomas Schäfer!

 

Zivilisation, welche Zivilisation?

Violette Endivien                                                                                                                       Steglitz

Ich trat in ein üppiges Schlemmergeschäft ein, weil eine im Schaufenster ausgestellte, ganz besondere violette Art von Endivien mir aufgefallen war. Es überraschte mich nicht, daß der Verkäufer mir erklärte, die einzige Sorte Fleisch, für die dieses Gericht als Zukost in Frage käme, sei Menschenfleisch – ich hatte das vielmehr schon dunkel vorausgeahnt.

Es entspann sich eine lange Unterhaltung über die Art der Zubereitung, dann stiegen wir in die Kühlräume hinab, in denen ich die Menschen, wie Hasen vor dem Laden eines Wildbrethändlers, an den Wänden hängen sah. Der Verkäufer hob besonders hervor, daß ich hier durchweg auf der Jagd erbeutete und nicht etwa in den Zuchtanstalten reihen- weise gemästete Stücke betrachtete: »Magerer, aber – ich sage das nicht, um Reklame zu machen – weit aromatischer«. Die Hände, Füße und Kopfe waren in besonderen Schüsseln ausgestellt und mit kleinen Preistäfelchen besteckt.

Als wir die Treppe wieder hinaufstiegen, machte ich die Bemerkung: »Ich wußte nicht, daß die Zivilisation in dieser Stadt schon so weit fortgeschritten ist« – worauf der Verkäufer einen Augenblick zu stutzen schien, um dann mit einem sehr verbindlichen Lächeln zu quittieren.

Jünger, Ernst: Violette Endivien, in Ders: Das Abenteuerliche Herz. Zweite Fassung: Figuren und Capriccios, Stuttgart 2010 (EV 1938), S. 18.