Archiv der Kategorie: Extremismus

Auch das ein Zeichen von Toleranz …

Da wird allerorten bei Sonntagsreden die Gefahr beschworen, die vom Rechtsextremismus ausgeht. Und entschlossenes Vorgehen dagegen propagiert. Und nicht zuletzt die querulanten Demonstrationen gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zeigen auf bestürzende Weise, wie weit verbreitet und öffentlich sichtbar der Antisemitismus mit seinen hanebüchenen Konstruktionen mittlerweile wieder ist. In dieser besorgniserregenden Situation sendet Sachsen, sendet Dresden ein sonderbares Signal der Toleranz. Verweigert sich selbst gleichzeitig nämlich den notwendigen eigenen Kontrapunkt. „Tut mir ja aufrichtig leid, aber Corona! Das kam alles so überraschend, wir hatten gar keine Möglichkeit, unser Konzept anzupassen“? Ein Armutszeugnis! Wenn das mal kein Wasser auf die Mühlen ist …

Gedenken an Pogromnacht

Dresden: Juden fassungslos über „Pegida“-Veranstaltung am 9. November

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Auch am Jahrestag der Novemberpogrome von 1938 darf die antisemitische und fremdenfeindliche „Pegida“-Bewegung in Dresden demonstrieren. Eine Gedenkveranstaltung wurde hingegen abgesagt.

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Der neue Volkssport?!

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Sie werden zum Löschen eines Feuers gerufen und sehen sich plötzlich massiver Gewalt ausgesetzt: Dutzende Angreifer attackieren in Dietzenbach Feuerwehrleute und Polizisten. Hessens Innenminister Peter Beuth spricht von einem Hinterhalt und fordert harte Strafen.

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Ja wo leben wir denn, und in welchen Zeiten?

Ist das bloß ein Probelauf, aber einer von vielen?

Wird hier wie dort etwa für den Sturm auf die längst bedrohte Civitas geprobt?

Oder handelt es sich hierbei, falles es sich nicht um politisch motivierte Straftaten dreht, um mehr oder weniger (nach allem, was man mittlerweile so liest, wohl eher letzteres!) spontane gewalttätige Explosionen sozialer Perspektivlosigkeit und Langeweile? Oder auch pure Lust am Krawall? Oder eine Mischung aus alle dem? Wie dem auch sei, früher existierten jedenfalls noch Grenzen und Respekt vor Ersthelfern, vor Rettungskräften. Heute begibt sich zunehmend selbst in Gefahr, wer – teils gar ehrenamtlich – systemrelevant Dienst am Gemeinwesen leistet. Welcher vernünftige Mensch mag sich das hinfort dann noch antun? Und ein Staat sollte sich solch eine Herausforderung seiner Autoriät auch nicht so ohne weiteres bieten lassen, sonst drohen solch anarchische Zustände langsam, aber sicher zum Normalzustand zu werden.

Derweil es auf der anderen Seite des Atlantiks zum wiederholten Male lebensgefährlich zu sein scheint, als Angehöriger einer ohnehin benachteiligten Minderheit zur falschen Zeit am falschen Ort auf die „Polizei, Dein Freund und Helfer“ zu treffen …

 

„widerstand 2020“?

Widerstand ist auch nicht mehr das, was er einmal war …

Mag auch die Makro-Konjunktur lahmen – die virtuellen Verschwörungstheorien wenigstens haben Hoch-Konjunktur unter der Kronen-Zeit und ziehen diverse (gar nicht mehr so) lichtscheue Elemente magisch an … Die Rache der primitiven Spaßgesellschaft, welche ihre pervertierte Freiheitsphantasien meint, unter allen Umständen ausleben zu müssen nach dem Motto: the show must go on! Und zahlreiche LandesväterInnen folgen Ihnen dabei in einem peinlichen Überbietungswettstreit in Lockerheit. Dennoch ist zu betonen: im Unterschied zu manch anderen Staaten befinden wir uns in Deutschland nicht im Anti-Virus-Krieg. Und ein jeder Covidiot darf hier sagen, was er will. Sonst gehe er gerne mal in die Türkei, nach Rußland oder China …

 

campogeno

ist die afd jetzt angepisst, wenn ihnen eine neue schwurbelpartei die deppen abzieht?auch der arzt bodo schiffmann protestiert mit der bewegung »widerstand 2020« gegen die corona-einschränkungen und versammelt  enttäuschte,  unzufriedene und frustrierte afd-anhänger, kritiker des corona-lockdowns, verschwörungstheoretiker, esoteriker, impfgegner, antisemiten und rechtsradikale hinter sich. mit seiner neuen „partei“ will er den bundestag durch ein notstandsparlament ersetzen. warum diese widerstand 2020-figuren in so kurzer zeit 100.000 mitglieder bekommen haben? nur weil jeder, der deren seite besucht, als „mitglied“ gezählt wird. also nur lug und trug, eine pseudo-opposition.

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rechtsextreme planen „tag x“

Die unendliche (deutsche) Geschichte – heute: Die Anfälligkeit der Sicherheitsapparate.

Zum geneigten Weiterlesen:

Nachsitzen in Sachen Wehrhaftigkeit!

 

PS, 30.06.2020:

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Die Verdachtsfälle von Rechtsextremisten und „Reichsbürgern“ in der Bundeswehr sind stark gestiegen. Der Verfassungsschutz sieht Rechtsextremismus und -terrorismus derzeit als größte Gefahr für die Sicherheit.

Tja, das Instrument, welches zu einem gewissen Grad als Korrektiv soder Frühwarnsystem solcher Haltungen und Bestrebungen dienen könnte, die Wehrpflicht nämlich, mußte ja leider ausgesetzt werden.

Und die Polizei, in einzelnen Fällen sicherlich auch kein Kind von Traurigkiet, sieht sich in erschreckendem Maße zusehends stark alkoholisiert enthemmten, diffus unpolitischen perspektivlosen Partyhorden gegenüber, die jeglichen Respekt vor Sicherheitskräften, aber auch Feuerwehrleuten und Rettungssanitätern vermissen lassen. Wildwest im deutschen Südwesten, das Faustrecht des Schlafghettos regiert.

 

campogeno

rechtsextremer planen einen umsturz in deutschland, horten waffen, beschaffen sich illegal munition und schmieden ganz konkrete pläne für den „tag x“:

in sozialen netzwerken zeigen rechtsextreme soldaten ungeniert ihre gesinnung. aber die bundeswehr trennt sich von dem soldaten, der sie gemeldet hat. im kampf gegen die rechtsextremen spielen polizisten, staatsanwälte und richter seit jahren rechte tatmotive immer wieder herunter. was ist los in deutschland, mit dem rechten auge?

auch nach 75 jahren ist der nazi-virus noch immer nicht besiegt und hat sich weltweit wie eine pandemie ausgebreitet. mit gezielten desinformationskampagnen und nazi-propaganda missbrauchen rechtsextreme jetzt die corona-krise für ihre zwecke.

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Nachsitzen in Sachen Wehrhaftigkeit!

Eine Chefsache führt nur dann zum Erfolg, wenn es auch die Sache der unteren Chargen ist.

Das Konzept der wehrhaften Demokratie bleibt eine hohle Phrase, solange die, welche sie ernst meinen und aufstehen um sich (stellvertretend für alle anderen) zu wehren, allein gelassen werden, und die, welche sie von Staats wegen eigentlich zu exekutieren hätten, sich aus welchen Gründen auch immer lieber aus der Verantwortung ziehen.

Der schwache Staat – ARD, 06.04.2020, 23:15h

 

Wessen Ausgrenzung?

Allenthalben hört oder liest man, die Wähler der AfD dürften nicht verunglimpft oder ausgegrenzt werden, zumal man einen Wähleranteil von bis zu einem Viertel der abgegebenen gültigen Stimmen aus demokratischer Sicht nicht so ohne Weiteres ignorieren könne oder dürfe. Die Parteien der alten Bonner Republik, insbesondere natürlich die CDU/CSU, versuchen denn auch, diese Wähler zurück in den Schoß der demokratischen Parteien-Familie zu führen, jedoch nicht allein aus altruistischen Motiven staatspolitischer Verantwortung. Häufig wird in diesem Zusammenhang behauptet, viele Menschen wählten die AfD nicht wegen, sondern trotz ihrer antidemokratischen oder völkisch-rassistischen Ausfälle. Dahinter mag wohl die Vermutung oder die Hoffnung stehen, daß das Gros dieser Wählerschaft nur vorübergehend bei der Alternative ihr Kreuzchen setzt – deren Anliegen und Programmatik (beispielsweise Infrastruktur und Grundversorgung in den östlichen Bundesländern) im Kern auch anzuerkennen sei (was freilich verkennt, daß diese Politikfelder auch bloß darum so intensiv alternativ bedient werden, um das angebliche Versagen des demokratischen Systems bundesrepublikanischer Prägung anzuprangern und damit also generell publikumswirksam verächtlich zu machen) -, ihre demokratische Seriosität ansonsten aber über jeden Zweifel erhaben sei.  Eine aktuelle Studie des Kompetenzzentrums für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung der Universität Leipzig, basierend auf einer repräsentativen Umfrage unter 2416 Wahlberechtigten von Mai bis Juli 2018, scheint indes gerade das Gegenteil nahezulegen. Anhand des „Leipziger Fragebogen zur rechtsextremen Einstellung  (FR-LF)“ sollten sich die Probanden zu den folgenden Dimensionen (zu je drei Aussagen) positionieren:

  • Befürwortung einer rechtsautoritären Diktatur,
  • Chauvinismus,
  • Ausländerfeindlichkeit,
  • Sozialdarwinismus,
  • Antisemitismus sowie
  • Verharmlosung des Nationalsozialismus.

Die jeweilig Gewichtung der einzelnen Items durch Sympathisanten der AfD lassen demnach den Schluß zu, daß

„AfD-Wähler_innen über alle Dimensionen hinweg signifikant höhere Zustimmungswerte in Bezug auf die Dimensionen des Rechtsextremismus zeigten, als die Wähler_innen der anderen Parteien, Nichtwähler_innen und Unentschlossene. Neben der sehr hohen Zustimmung zu Chauvinismus und Ausländerfeindlichkeit unter AfD-Wähler_innen zeigt sich auch eine im Schnitt deutlich erhöhte Ablehnung der Demokratie (Befürwortung einer Rechtsautoritären Diktatur) sowie hoher Antisemitismus, Sozialdarwinismus und ein ausgeprägter Hang zur Verharmlosung des Nationalsozialismus.“ (Vgl. Leipziger Autoritarismus-Studien – Rechtsextremismus, Gewaltbereitschaft, Antisemitismus, Leipzig 2020, S. 8, Schaubilder auf den fortfolgenden Seiten)

Oder, mit anderen Worten, diese Wählerschichten haben sich selbst ausgegrenzt aus dem demokratischen Konsens, haben den einstigen Volksparteien CDU/CSU und SPD (sowie der Linken) bewußt den Rücken gekehrt und eine politische Heimat in der AfD gefunden, welche sie gerade w e g e n deren Aggressivität, politischen Unkorrektheit und systemsprengenden Tendenz unterstützen. Diese für sich zurückgewinnen zu wollen, bedeutete dann nichts anderes, die häufig bemühte und für sich selbst reklamierte Mitte tatsächlich zu verlassen, um den Preis freilich, eben dort empfindlich zu verlieren. Die Konsequenz daraus kann m. E. bloß sein, keinerlei inhaltliche oder andere Konzessionen nach rechts zu machen, denn ein Großteil dieser Wähler dürfte auf Dauer wohl verloren sein. Es dürfte aber wohl auch nicht schaden, tatsächlich einmal konsequent Politik für die große Mitte (worunter ich auch die soziale Unterschicht rechne!) zu machen, und nicht bloß für selbsternannte Möchtegern-Leistungsträger.

Wenn eine naive Justiz das Geschäft von Rechtsextremen betreibt …

Heute in der Allgemeinen Zeitung für Deutschland zu lesen:

„Wahlplakate der NPD mit dem Aufdruck „Migration tötet“, die die rechtsextreme Partei während des Europawahlkampfes verwendet hatte, erfüllen nicht den Tatbestand der Volksverhetzung. Das geht aus einem Urteil des Verwaltungsgerichts Gießen (Az.: 4 K 2279/19.GI) hervor, das bereits Anfang August erging und über welches das Redaktionsnetzwerk Deutschland und das Rechtsmagazin „Legal Tribut Online“ am Samstag berichteten.

„Nach vorstehenden Ausführungen ist der Wortlaut des inkriminierten Wahlplakats ‚Migration tötet‘ nicht als volksverhetzend zu qualifizieren, sondern als die Realität teilweise darstellend zu bewerten“, heißt es in dem Beschluss. Zur Begründung führt der verantwortliche Richter den Verlauf von Wanderungsbewegungen aus der Zeit von 3000 vor Christi Geburt bis in die Gegenwart ins Feld. Zudem verweist er auf Zahlen, die für Deutschland belegen sollen, dass es durch Zuwanderer zu mehr Sexual- und Tötungsdelikten gekommen sei.

Einen besonderen Einfluss weist er den Folgen der Flüchtlingskrise von 2014 an zu. Sie habe die Gesellschaft verändert, zum Tode von Menschen geführt und könne langfristig das Ende der freiheitlich demokratischen Grundordnung in Deutschland nach sich ziehen.

Der NPD dürfe es daher nicht verwehrt werden, „mit den Plakaten auf möglicherweise in Deutschland herrschende Missstände hinzuweisen und für ihre Ziele zu werben“, sagte der Richter, der damit zugleich auf den Auslöser der Klage zurückkam. Vor der Europawahl waren in der hessischen Gemeinde Ranstadt (Wetteraukreis) im Mai dieses Jahres Plakate der rechtsextremen Partei entfernt worden. Bürgermeisterin Cäcillia Reichert (SPD) rechtfertigte die Aktion seinerzeit mit dem Hinweis darauf, dass die Plakate Angst vor Ausländern schüre. Zudem werde die Menschenwürde von Zuwanderern in Deutschland verletzt, indem sie als potentielle Mörder stigmatisiert würden.“

Formallogisch betrachtet, mag das teils in der Tat zutreffen. Aber diesem Slogan ist ganz offensichtlich eine gewissse Doppeldeutigkeit in der Aussage eigen. Und dieser Subtext trägt eine menschenverachtende rechtsextreme Botschaft in die Gesellschaft hinein. Wie kann man also derart naiv argumentieren und damit das Geschäft von Rechtsextremen, die sich darob wohl genüßlich ins Fäustchen lachen und sich artig bedanken, betreiben, als ob es keine Normen hinter dem Recht gebe? Und wieso existiert denn überhaupt ein Paragraph gegen Volksverhetzung, wenn die Hürden hierfür derart hoch sind?

Des Rätsels Lösung: Der betreffende Richter am Verwaltungsgericht Gießen ist diesbezüglich offenbar kein Unbekannter und also leider keineswegs naiv zu nennen (PS, 02.12.2019).

PPS, 05.12.2019, nicht nur der Vollständigkeit halber: Der betreffende Richter teilt sich der dpa mit und plädiert auf Fehlinterpretation. Dabei bemerkt er aber bemerkenswert selbstkritisch:

„Als Richter muss man sich aber auch Kritik gefallen lassen und auch als Anlass nehmen, eigene Verhaltensweisen zu bedenken und gegebenenfalls künftig anders und unmissverständlicher zu formulieren.“

Schande!

Und wieder einmal werden sie nach Strich und Faden betrogen. Ein Telephonat unter präpotenten Kraftmeier-Präsidenten genügt. Die Kurden, das größte Volk auf Erden ohne echte eigene staatliche Heimstatt, werden, nachdem sie ihre Schuldigkeit im Kampf gegen den sogenannten IS getan haben, unter hohem Blutzoll übrigens, aber im Gegensatz zu anderen entschlossen und erfolgreich, mal wieder vom vermeintlichen Verbündeten USA verraten, nicht anders als schon 1991 im Irak.  Auf daß Präsident Erdogan mit außenplitischen Abenteuern von inneren Widersprüchen, begleitet von einer Wirtschaftskrise, ablenken und die Fiktion der türkischen Staatsräson eines ethnisch homogenen Einheitsstaates aufrechterhalten kann. Aber unter NATO-„Partnern“ gewiss doch, die Schmerzgrenze liegt da hoch, Hauptsache, der Kantonist wird bei der Stange gehalten. Was ist unter diesen Vorzeichen eines amerikanischen Abzugs quasi über Nacht dann noch von Trumps bizarrem getwittertem Statement:

„if Turkey does anything that I, in my great and unmatched wisdom (! Hervorhebung LuXOr), consider to be off limits, I will totally destroy and obliterate the Economy of Turkey (I’ve done before!).“

zu halten? Ja klar, die Kurden waren ja damals, anno 1944, nicht mit von der Partie in der Normandie. (Die Türken freilich auch nicht!) Was das wiederum bedeuten soll, weiß wohl nur ein mit gottgleicher Weisheit beschlagener Meister. Wir Normalsterbliche müssen hingegen auf ewig ahnungslos bleiben. Wer kann so etwas jedenfalls überhaupt ernst nehmen? Zumal nach allem, was man weiß, für Donald T. absolut gar nichts „off limits“ zu sein scheint (Vielleicht sollte man ihn einfach nicht so häufig allein und ohne Skript telephonieren und twittern lassen und die Welt wäre eine friedlichere ..). Oder sind denn alle Trumpwähler bzw. der harte Kern seiner durchaus großen und stabilen Anhängerschaft bornierte Hinterwäldler?

Aber unter Umständen ist es tatsächlich der Fall, daß man sich in Europas Hauptstädten eher um die „drohende“ Rückkehr bislang in kurdischem Gewahrsam sich befindlichen IS-Kämpfer und -Sympathisanten oder aber um das Wiedererstarken des sog. Islamischen Staats oder um einen neuerlichen Flüchtlingszug gen Mitteleuropa den Kopf zerbricht  als um das Schicksal des kurdischen Volkes. Der Westen als eine auf Werten wie Gleichberechtigung, Selbstbestimmung, Verläßlichkeit und Bündnistreue basierende Idee existiert jedenfalls nicht. Wenig überraschend werden insbesondere die Balten darob einmal mehr aufhorchen.

Den Teufel mit dem Beelzebub …

Ne fürwahr, ist das wieder ein bestechender Vorschlag von Donald und seinen Spießrutengesellen: laßt uns einfach die Lehrer bewaffnen. Feuer frei also für von renitenten Schülern frustrierte Leerkörper, das Faustrecht der Prärie kehre ein in die Schule, welche ihre Insassen fortan noch besser auf die Gewalt dort draußen, auf das Leben im Wilden Westen vorzubereiten vermag, die gegenseitige Jagdsaison ist hiermit eröffnet.

Drakonische Sanktionen bis hin zur Todesstrafe verhindern bekanntlich keine Straftat. Und welcher potentielle Amokläufer rechnet nicht sowieso mit dem Verlust des eigenen Lebens, mit dem er ohnehin wohl bereits abgeschlossen haben wird, oder blendet diese Eventualität schlichtweg aus, nur um es den anderen, den „eigentlich Schuldigen“ einmal richtig zeigen zu können. Auch pädagogische „Hilfssheriffs“ werden also (Schul-)Massaker künftig kaum verhindern können. Eher das Gegenteil wird eintreten: vorschneller Gebrauch der Waffe, wenig kaschierter Mißbrauch („der Neger verhielt sich verdächtig und machte plötzlich eine Bewegung …“) bis hin zu neuerlichen Gewaltausbrüchen mit zahlreichen unschuldigen Opfern, begangen dann aber von einer neuen Tätergruppe. Da muß man schon Hand anlegen an die Wurzel des Übels. Aber wes Brot ich ess, des Lied ich sing, gell Donald! Im Übrigen ist es schließlich einfach pervers, welcher Unfug noch immer und immer wieder im Namen der Freiheit getrieben werden kann.

 

Nach-Krieg und Vor-Krieg oder vom politischen Anstand

Seit gestern Abend ist die Nachkriegszeit in der Bundesrepublik endgültig vorüber. Und der Vorkrieg hat begonnen. Denn der längst tot geglaubte deutsche Militarismus feiert fröhlich Urständ und wird gar wieder parlaments-salonfähig. Oder wie ist A. Gaulands Diktum, Deutsche können, wenn nicht gleich sollen, auf die Leistungen deutscher Soldaten in beiden Weltkriegen stolz sein, anders zu verstehen? Was daran freilich vorbildhaft für die heutige Zeit und zukunftsleitend sein soll, fehlt mir entschieden die Phantasie dazu.
Eine solche Haltung markiert freilich bloß den vorläufigen Höhepunkt einer länger schon zu beobachtenden Entwicklung. Ähnliche andere Symptome lassen sich anführen. So häufen sich bspw. die Berichte über Gaffer, die am Leid von Unfallopfern ihre Sensationsgier befriedigen und sich offenbar nicht entblöden, gar noch zu photographieren oder zu filmen, um dies Spektakel hernach öffentlichkeitswirksam zu teilen: „Mein erster Toter, boah ey!!!“. Und als ob das nicht schon genug wäre, werden neuerdings auch Rettungskräfte, Sanitäter und Feuerwehrleute, bei ihrer an sich schon nicht ungefährlichen Arbeit auch noch behindert, teils gar angegriffen. Auf der medialen Ebene wiederum werden mehr oder weniger beschränkte Kandidaten in unterschiedlichen Casting-Formaten und Doku-Soaps – da sucht der Superstar das Topmodel und tauscht die Frau im Dschungelcamp des Big Brother – öffentlich vorgeführt und gedemütigt, zur Belustigung des johlenden TV-Prekariats. Und aus der Tiefe des Internets nach oben gespült, kursiert blanker Haß mittlerweile ganz offen in Mails, Tweets oder Briefen an sozial exponierte Vertreter aus der Welt der Medien, der Kirchen oder an jegliche andere engagierte Zeitgenossen.
Eine Verrohung der Gesellschaft macht sich mithin breit. Und eben nicht nur (scheinbar?) Zu-kurz-Gekommene, sondern auch solche bloß ohne Kinderstube scharen sich daher nun im Asyl für Derangierte, kurz AfD genannt, – die späte Rache Honeckers für Kohls manchester-kapitalistische Übernahme der verblichenen DDR -, um Opi Gauland und Onkel Höcki. Deren Vorhut marschiert nun tatsächlich in den Bundestag ein. Die Jagdsaison ist auch bereits eröffnet, getreu der alten Maxime „Block, nicht Brei“ (Ab-Spaltungen sind da bekanntlich eher förderlich, weil es hernach die Reihen enger schließt). Und der Feind, siehe oben, ist auch längst schon ausgemacht. Da bringen sich „wir“ in Stellung gegen „die“, welche man dann beispielsweise kurzerhand in Anatolien – warum nicht gleich in Oberschlesien? – zu „entsorgen“ gedenkt. Und die Mitte (und der Rest) beschimpft sich nun gegenseitig. Oder schmollt. Oder unkt. Oder stellt Forderungen. Oder entdeckt urplötzlich die Sozialpolitik als entscheidendes Wahlkampfthema für sich. Oder hat sich schlicht nichts vorzuwerfen. Aber Geschichte wiederholt sich nicht, oder doch?

Die Block-Party des Schwarzen Kindergartens

So, so, wieder mal Party-Time in HaHa. Schwarz-gewandete Rumpelstilzchen auf dem Ego-Trip, sich selbst und ihre Aggressionen feiernd, Selbstverwirklichung auf höchster Stufe, Unbeteiligte einschüchternd und attackierend, an fremdem Eigentum ihr Mütchen kühlend (obschon es freilich legitimere Ziele gibt). Und unsicher-dreist in ihrem Tun, daß sie quasi eine negative Ermächtigung von der anderen, der offiziellen Seite vorschieben, mithin nicht imstande, ohne wenn und aber für das eigene Agieren einzustehen  – Kindergarten-Niveau as it’s best. Denn in Wahrheit sind es beschränkte Wohlstandsjünglinge, Adrenalin-Junkies, die sich prächtig eingerichtet haben in der schillernden Konsum-Welt des Westens – warum sollte man sonst auch plündern? -, Sport-Touristen, Schlachtenbummler, welche die Sache wenig wichtig nehmen, sich selbst dafür aber umso mehr – denn die like-able Pose ist entscheidend. Und die ab Montag wieder in ihren braven Alltag zurückkehren. Wenn sie tatsächlich für ihr Anliegen so brennten, warum dann kein Selbstopfer? Warum entzünden sich bspw. nicht einige Aktivisten selbst in einem Akt kollektiver Solidarität im Schmerz mit den wahrhaft Unterdrückten? Das markierte dann das Fanal, an dem noch vorüberzugehen kaum mehr möglich wäre. Stattdessen schlichtes, zielloses Dumpfbackentum – und dann kann man es auch gleich bleiben lassen.

(PS: Der Verfasser dieser Zeilen identifiziert sich durchaus mit der (linken) Kritik an Ge-Zwanzig, Kapitalismus&Co, doch ist seine – natürlich zugespitzte – Meinung über legitime „Protestformen“ eine andere als die der Krawallmacher …)