Das Maß aller Dinge oder homo lupo lupus est

Fürwahr, (nicht nur) die Obrigkeit weiß nicht recht mit Tieren umzugehen und Simpel finden sich allüberall. Jenseits des großen Teiches, in Oregon bspw., entbellt man beispielsweise Hunde.

einige flauschige Artgenossen der in den USA abgetönten Hunde / Quelle faz.net

Dabei könnte es gut sein, daß die alsbald stimmlich kastrierten Vierbeiner bloß Mittel zum Zweck in der Auseinandersetzung irgendwelcher Ego-Shooter sind. Aber vielleicht war das ja auch die einzige Möglichkeit, die Tiere vor einem Erschießungskommando zu retten, da drüben weiß man ja nie. Obwohl, andernorts ist man bereits wesentlich weiter und eben nicht so zimperlich. Da darf eine schießwütige Ordnungsmacht schon mal ihr Mütchen kühlen an unbeteiligten Artgenossen eines zugegeben in flagranti erwischten Todbeißers einer Rentnerin (Stetten a. k. M., 30.05.2017; Die Halter tragen hierbei allerdings wohl auch ein gerüttelt Maß Mitschuld am Schicksal ihrer Tiere durch vermutlich nicht artgerechte Haltung). Als hätte es da jedenfalls keine weniger finale Alternative mehr gegeben. Anderswo, in meiner Geburtsstadt nämlich, taten sich Ordnungshüter vor einigen Jahren dabei hervor, einen bei komplett geschlossenen Fenstern im PKW seines allzu dämlichen Frauchens eingesperrten Hund bei Sommerhitze kollabieren und sterben zu lassen.

Daß weite Teile der hiesigen Bevölkerung Einwanderung kategorisch ablehnen und Deutschland nicht das sicherste Pflaster für Migranten darstellt, durfte derweil Ende Juli ein eingewanderter Wolf am eigenen Leibe erfahren, der einem kaltblütigen Meuchelmord zum Opfer fiel und anschließend kurzerhand im nahegelegenen Stausee entsorgt wurde, ohne daß dem Lupo auch nur der geringste „Sachschaden“ an „Nutztieren“ zur Last gelegt werden konnte, was indes auch keine echte Rechtfertigung wäre (Schluchsee, 08.07.2017). Und irgendwo im Hessischen gedachte ein junger Mann Anfang des Jahres seine private wie berufliche Krise auf besonders kreative Weise zu lösen, indem er kurzerhand seinen vermeintlich besten Freund in einem Wald an einem Baum aufknüpfte. Den Hund eventuell im Tierheim abzugeben und sich stattdessen selbst den Strick zu geben, fehlte dem Typen offenbar die Einsicht und Courage. Und ob der Stadtfuchs, welcher sich bisweilen an den zu entsorgenden gelben Säcken vor meinem ehemaligen Wohnheim gütlich getan hatte, inzwischen eines natürlichen Todes erlegen ist, wage ich auch zu bezweifeln …

Und das sind bloß einige wenige Beispiele, Auswüchse, Extreme, die berühmte Spitze des Eisbergs gleichsam. Unzählige Tiere erleben Tag für Tag ein Martyrium in der Agrar- und Lebensmittelindustrie, in der Kosmetik- und der Pharma-Industrie, aber auch im „Sport“, und ganz besonders hinter den sogenannten eigenen vier Wänden. Fürwahr, der Mensch ist der selbsternannte und –ermächtigte Herr über die Schöpfung und ihr alleiniges Zentrum … Ob das aber letztlich auch im Sinne des biblischen Erfinders war?

 

Postscriptum, 18.11.2017:

Auch das Trumpeltier hat eine bemerkenswert differenzierte Meinung zu diesem Thema: Trump erlaubt Amerikas Großwildjägern Einfuhr von Elefantenköpfen

5 Gedanken zu „Das Maß aller Dinge oder homo lupo lupus est

    1. LuxOr Autor

      Na, da findet sich sicherlich geschwind ein Winkeladvokat, der das Tier an sich zu einer Sache erklärt, weshalb es sich auch allenfalls um Sachbeschädigung handeln könne, und man wird ja wohl noch seine eigene Sache munter drauflos und alo straffrei beschädigen dürfen. Der Freispruch ist also gesichert …

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