Archiv für den Monat April 2017

Von Umwegen und Abstechern – inspired by schrittWeise

Recht hast Du, Herr Schrittlesmacher, Umwege vermögen uns aufzulockern, heben unsere Stimmung, bringen Farbe ins Spiel, so wenn possierliche Tierchen unsern Weg kreuzen oder sonst wie unsere Aufmerksamkeit erlangen.

Gewiß, der Mensch ist ein Gewohnheitstier, das um der Sicherheit willen häufig nicht gewillt ist, ausgetretene Pfade zu verlassen. Zudem sind wir stets in Eile und suchen daher den direkten Weg, um von A nach B zu gelangen. Gleichwohl ist uns eine natürliche Neugierde eigen, wollen wir unser Bedürfnis nach Abwechslung stillen, sind wir für jedes Aha-Erlebnis im ansonsten monotonen Einerlei dankbar. Und da kommt uns ein Umweg, freiwillig oder auch nicht, oder ein Abstecher bisweilen gerade recht. Denn dann gehen wir mit wachem Blick umher, sind empfänglich für verschiedenartige viauelle Eindrücke, Töne und Geräusche und lassen uns bezaubern. Und sollten wir unser Ziel auch nicht in der avisierten Zeit erreichen, kommen wir jedoch frohgemut und mit einem Lächeln womöglich an.

Oftmals nach dem Einkauf fahre ich beispielsweise nicht direkt nach Hause, sondern mache noch einen Abstecher an das heimische Gestade, setze mich eine kleine Weile auf eine Bank, schließe die Augen und lausche und laufe schließlich noch über den Sand zum Wasser hin. Oder einstmals, wie ich noch zeitig am Morgen oder auch mal nachmittags gen FR aufbrach – heuer fahr ich ja meist des Nachts –, nahm ich bisweilen nicht den direkten Weg durchs Höllental, sondern zweigte in Hinterzarten gen Turner ab, um dann über St. Märgen und St. Peter in die Schwarzwaldhauptstadt zu gelangen. Das Höllental ist ja für Ortsfremde nicht unspektakulär, doch viel zu sehen gibt es nicht wirklich und viel Verkehr herrscht dort überdies. Nimmst Du indes den erwähnten Umweg und erhaschst jenseits der sich an den Hängen kurvenreich entlang schlängelnden Straße bei blauem Himmel einen Blick über wahlweise schneeüberzuckerte resp. saftig grüne Wiesen auf sanften Hügeln, dann öffnen sich Deine Sinne und Du lernst Deine südbadische Heimat lieben …

Anekdötchen: Über wahre Liebe

Als ich mich gestern in aller Herrgottsfrüh auf den Weg machte zur Verabschiedung meiner ehemaligen Chorleiterin, gewahrte ich doch am Ende unserer Stichstraße, kurz vor Einmündung in einen Kreisel, meine Hausnachbarin, welche gerade die Aika, ihre Promenadenmischung, Gassi führte. Das Fenster herunterlassend und die beiden Damen anrufend, stürzte das possierliche Hundilein doch urplötzlich vor lauter Freude quer über die allerdings nicht sehr breite Straße und mir am Auto empor. Durchaus überrascht über diesen spontanen Ausbruch von Zuneigung, meinte ich darob gerührt: „Ja, das ist wahre Hundeliebe“ zu ihrem Frauchen, das vermutlich auch nicht unstolz über seinen liebreizenden Schützling war. Somit bescherte mir Aikas Anfall gleichsam einen fröhlichen Start in den Tag, und dieses Gefühl hielt dann auch bis in den Abend an: Kleine Ursache, große Wirkung.

Ein mutmaßlicher Verwandter meiner tierischen Nachbarin.